Last Update: 17.07.2024  // Abschnitt 9 "Kopfhörer" komplettiert

 

Der große Vinyl-Ratgeber für Anfänger & Fortgeschrittene:

Teil2: Schallplatten hören


Spendenaufruf:

Im Zeitraum von ca. 8 Monaten habe ich in vielen Stunden, diesen Ratgeber geschrieben. Viele Fotos und Grafiken habe ich selbst erstellt. Der Ratgeber ist weitegehend werbefrei (lediglich manchmal ein Produktfoto, um den Inhalt zu verdeutlichen). Der Ratgeber wird weiterhin von mir gepflegt und kostenlos zur Verfügung gestellt!  Ich würde ich mich sehr über Spende freuen: PayPal an info@good-vinyl.de.

In der aktuellen Version beinhaltet der Ratgeber 49 Themenbereiche mit ca. 200 Abbildungen!


Inhaltsverzeichnis

Die tollste Schallplatte nützt einem wenig, wenn man sie nicht abspielen kann. Deshalb widme ich diesen Ratgeberteil der   "Hardware", die man zum Plattenhören braucht. Das sind im wesentlichen: ein Plattenspieler inkl. Tonabnehmer, ein Phono-Vorverstärker, Musikanlage, Lautsprecher, Kopfhörer.



1. Einführung

Foto: Pexels.com - cottonbro studio
Foto: Pexels.com - cottonbro studio

Ein Zitat von Günther Nubert (von Nubert Lautsprecher) in seiner Dokumentation "Technik Satt" :

"... Nach einigen Jahrzehnten hat sich aus unserer Sicht immer wieder bestätigt, dass der Klang einer guten Stereoanlage vor allem von den drei Faktoren Aufnahmequalität, Lautsprecherqualität und Raumakustik abhängt. Alle anderen Gesichtspunkte wie die Qualität der Verstärker, der Digital/Analog-Wandler (zum Beispiel CD-Player), der Kabel oder sonstiger Komponenten haben weit geringeren Einfluss auf den Klang ... "

 (Quelle: Nubert Lautsprecher, Technische Dokumentationen, Seite 7 ff, klick Hier,)

 

 

Da hat der gute Mann sicherlich recht und das unterschreibe ich im Prinzip auch so aber ich muss aus der Sicht eines Plattenhörers doch noch etwas ergänzen! Warum?

 

Will man einen guten Klang bei Hören von Schallplatten haben, dann sind die drei o.g. Faktoren sozusagen die Basis aber man sollte ebenso sein Augenmerk auf den Schallplattenspieler richten. Und hier insbesondere auf das Tonabnehmer-System! Zwei Dinge bei einem Tonabnehmer sind hier der Schlüssel zum guten Klang: 1. Die Systemtechnik (MM-/MC-System) und 2. der Schliff der Abtastnadelspitze. Mehr Details zum Tonabnehmer steht weiter unten im Kap. 4 "Tonabnehmer" (klick HIER). Bei hochwertigen HiFi-Anlagen spielt dann noch die Qualität der Phonostufe (Entzerr-Vorverstärker) eine wichtige Rolle.    

 

Ein weiterer Aspekt der Klangqualität bei Schallplatten - und der wird deutlich hörbar, wenn man eine gute Anlage hat - ist die Pressqualität der Schallplatte (Fachjargon: "Pressung"). Die Qualität der Pressung ist sehr häufig Gegenstand bei Gesprächen von Sammlern. Wie gut die Klangqualität einer Pressung ist, hängt von einigen Faktoren ab und das fängt an bei der Aufnahme im Tonstudio, dann vom Mastering (Herstellung der Ur-Pressmatrize (Fachjargon "Vater")), von der Presswerktechnik (Pressmaschinen, Matrizen, Vinylmaterial) und letztlich auch vom konkreten Erhaltungszustand der Schallplatte.  

 

Hinweis (LowEnd HiFi / HighEnd HiFi)

In diesem Ratgeberteil möchte ich das HighEnd-Segment nicht tiefer beleuchten. Das würde den Umfang dieser Ratgebers zu stark aufblähen. Erwähnte Produktbeispiele, wenn überhaupt, das werden eher Einsteiger-und/oder Mittelklasse-Modelle sein.   

Mein Rat:

Für Einsteiger, empfehle ich zunächst nicht gleich "abzuheben" und sehr viel Geld in das HiFi-Equipment zu stecken. Verfügt man aber über ein entsprechendes Budet, dann empfehle ich eher in der Mittelklasse oder ggf. auch in der gehobenen Mittelklasse einzusteigen. 

 

Es gibt gute Zusammenstellungen von preiswerten Einsteiger-Komponenten. Alternativ ist es gar nicht so verkehrt, wenn man sich auch auf dem Gebrauchtmarkt umschaut, denn gebrauchte HiFi-Komponenten werden oftmals relativ günstig angeboten. Ich persönlich habe auch schon sehr gute Erfahrungen gemacht mit dem Kauf von B-Ware (Retouren). 

 

Ein Gespräch mit einem Verkäufer im HiFi-Laden kann hilfreich sein, muss es aber nicht unbedingt. Das hängt im wesentlichen von der Intension des Verkäufers ab (will er wirklich gut beraten oder möglichst viel Umsatz machen?!).  

 

Mein Tipp:

Wer lieber neu kaufen will, dann empfehle ich mal in YouTube zu stöbern. Ein interessantes Beispiel einer wohl guten Einsteiger-Anlage für Plattensammler ist ein Setup, vorgestellt vom YouTuber "Basementfourtyfive" (Stand 03/2024): klick HIER oder auch auf meiner Seite "HiFi-Anlagen" nachschauen: klick HIER.

Ein gut Orientierung kann aber auch die Bestenliste/Rang und Namen des stereoplay-Magazins sein (Print und Online als Download): klick HIER.


2. Die Klangkette 

Der Weg von der Rille auf der Schallplatte bis zum Klang im Ohr!

Bis die eingepresste Toninformation von der Schallplattenrille bis ins Ohr gelangt (man spricht von einer Klangkette), durchläuft das Tonsignal einige technische Komponenten, in denen das Tonsignal aufbereitet wird. Angefangen von der mechanischen Abtastung durch die Abtastnadel, die anschließende elektromagnetische Umwandlung mit einen zunächst sehr schwachen elektrisches Signal, welches dann noch im Entzerr-Vorverstärker (PHONO-Stufe) linearisiert und verstärkt werden muss (mehr Details dazu im Abschnitt "Entzerr-Vorverstärker/PHONO-Stufe"; klick HIER), anschließend in der Eingangsstufe des Verstärker nochmals angepasst und dann nochmals in der Endstufe so verstärkt wird, dass es stark genug ist, um schlussendlich den Schallwandler (Lautsprecher) anzutreiben. Erst dann gelangt der Ton ins Ohr!   

 

Wie typische Klangketten aussehen, zeigen die drei folgenden Beispiele: 

 

A) Klassische Anschlussvariante

    Der Plattenspieler ist direkt am Phono-Eingang des Verstärker angeschlossen. Die Verbindung erfolgt mit Cinchkabeln.

B) Vorgeschalteter Phono-Vorverstärker

Hier wird das Signal des Plattenspielers an einen separaten Entzerr-Vorverstärker geleitet (dort verstärkt und linearisiert) und dann an einen Verstärker/Receiver/Soundbar weitergegeben. Diese Art der Plattenspielerbetriebs hat zwei Ursachen: entweder hat der Verstärker keinen Phono-Eingang (was manchmal der Fall ist) oder man möchte durch den Einsatz eines hochwertigen Phono-Vorverstärker eine Klangverbesserung erreichen.

C) Plattenspieler mit integrierter Schnittstelle (Phono-Vorverstärker, A/D-Wandler (USB) oder Bluetooth) 

Mittlerweile werden, zumeist Einsteigermodelle, mit integrierten Schnittstellen angeboten. Das bietet den Vorteil den Plattenspieler an einer kleinen (=mit wenig Komponenten) HiFi-Anlage zu betreiben. Die integrierten Module sind typischerweise entweder ein Phono-Vorverstärker, ein A/D-Wandler mit USB-Ausgang oder eine Bluetooth-Schnittstelle.


3. Plattenspieler

Wissenswertes zum Plattenspieler:

  • Wodurch unterscheiden sich eigentlich Plattenspieler-Modelle?
  • Was ist für einen guten Klang am Plattenspieler wichtig?
  • Was macht den Preisunterschied aus?
  • Welcher ist der richtige Plattenspieler für mich?
  • Wieviel sollte man investieren?
DUAL Modell DTJ-301.1 (Bild zum vergrößern anklicken)
DUAL Modell DTJ-301.1 (Bild zum vergrößern anklicken)

Die Komponenten eines Plattenspielers

Ein Plattenspieler besteht aus einer Reihe von mechanischen, elektromechanischen und elektronischen Bauteilen. Hier die Liste einiger Komponenten, die aber nicht alle komplett bei jedem Plattenspieler-Modell vorhanden sind: 

  • der Plattenteller und das Plattenteller-Lager
  • das Antriebssystem (Motor und Getriebe)
  • Schalter für die Drehzahl (45 und 33; (45 für 7"-Singles und 12"-Singles (maxi); 33 für 12"-LPs)
  • Drehzahlreger zur Feinjustierung der Plattenteller-Drehzahl mit optischer Kontrolle (Stroboskop)
  • Anzeigen/Display für Umdrehungsgeschwindigkeit
  • der Tonarm und das Tonarmlager
  • Höhenverstellung für den Tonarm
  • Antiskating-System
  • Tonarm-Lift mit Höheneinstellung
  • Tonabnehmer mit der Abtastnadel
  • optional: Ein- und Abschaltautomatik
  • Anschlussbuchsen zur Verkabelung an die Musikanlage 
  • Schnittstellen: Chinch, USB, Bluetooth
  • internes 220V-Netzteil oder separates 220V-Netzteil
  • das Gehäuse, optional mit einer Abdeckung 

Wodurch unterscheiden sich Plattenspieler-Modelle? 

Plattenspieler unterscheiden sich grundsätzlich durch ihren Aufbau (Chassis), der verbauten Technik, dem verwendeten Materialien, der Ausstattung und in der Funktionalität (Betriebsart.

 

Betriebsart:

Bezogen auf die Betriebsart lassen sich Plattenspieler in drei Modellklassen unterteilen:

- manueller Betrieb (von Hand Tonarm/Tonabnehmer aufsetzen und am Ende wieder von Hand abheben)

- halbautomatischer Betrieb  (am Ende der Schallplatte schaltet der Plattenspieler ab, d.h der Antrieb wird ausgeschaltet)

- vollautomatischer Betrieb  (per Taster das Abspielen starten und am Ende der Schallplatte fährt der Tonarm autom. zurück)

 

Aufbau/Gehäuse:

Das klassische Gehäuse (Fachbegriff: Chassis) ist ein furniertes oder lackiertes, viereckiges Holzgehäuse. Daneben gibt es, manchmal exotisch wirkende Konsolen (einige Beispiele unterschiedlicher Gehäuse- und Konsolen-Ausführungen, habe auf der Seite "Meine Plattenspielerwelt" zusammengestellt: klick HIER). 

 

Technik/Material: 

Der Plattenteller besteht normalerweise aus einer massiven Aluguss-Legierung. Der Tonarm besteht aus einem dünnwandigen Eisen- oder Aluröhrchen, eher selten aus Kohlefaser oder aus Holz. 

 

Das Antriebssystem für die Rotation des Plattentellers unterscheidet sich hauptsächlich in der Art wie Antriebskraft auf den Plattenteller übertragen wird. Sehr häufig verwendet man einen Riemenantrieb, manchmal auch ein Reibrad und teilweise  sitzt der Plattenteller direkt auf der Motorachse (Fachbegriff: "Direktantrieb"). 

 

Dämpfung/Entkopplung:

Plattenspieler-Entwickler bedämpfen den Plattenspieler mit unterschiedlichen Methoden und Materialien, um mechanische Schwingung von der Schallplatte zu absorbieren und auch den Plattenteller möglichst ohne störende Schwingungen anzutreiben. Z.B. ist die Konsole auf Spiralfedern gelagert, der Antrieb des Plattenteller erfolgt mit einem Gummiriemen damit die Schwingungen des Motors nicht übertragen werden, oder der Motor sitzt in Gummilagern oder sogar in einem separaten, externen Gehäuse.

Auch die Plattentellerauflage besteht aus besonderen Materialien, normalerweise sind das spezielle Gummimischungen. Die Oberflächen besondere Strukturen, damit Schallplatte gut aufliegt. Bei manchen Modellen ist zusätzlich zur Stabilisierung der Schallplatte eine Plattenklemme oder Auflagegewicht im Lieferumfang enthalten.     

 

Um Schwingungen von außen zu vermeiden, haben manche Plattenspieler besondere, absorbierende Füße.  

 

Ausstattung:

In den 80er/90er/00er Jahren, gab es bei verschieden Plattenspieler-Herstellern einen gewissen Trend, die Plattenspieler mit zusätzlichen Besonderheiten auszustatten (viele Knöpfe, Display, Beleuchtung, Automatik-Funktionen, etc.). Heutzutage wiederum ist der Trend, die Plattenspieler eher minimalistisch auszustatten, was die Bedienung betriff (z.B. gibt es kaum noch neue Modelle, die eine Automatik-Funktion besitzen), aber es sind dafür neue Schnittstellen hinzugekommen, z.B. USB (Analog/Digital-Wandler), Bluetooth, symmetrische Anschlüsse, integrierte Phonostufe.

 

Die Funktionsweise und Bedienung eines Plattenspielers

Werksfoto: Acoustic Solid / Modell Solid Wood
Werksfoto: Acoustic Solid / Modell Solid Wood

Die Schallplatte wird auf den Plattenteller gelegt. Die Oberfläche des Plattenteller ist mit einer Matte bedeckt, damit die Unterseite der Schallplatte gut sitzt und geschont wird. Der Plattenspieler wird eingeschaltet und der Antrieb startet. Der Tonarm/Tonabnehmer wird mittels Tonarmlift an die Einlaufrille positioniert und abgesenkt. Der Plattenteller wird von einem elektronisch geregelten Elektromotor angetrieben, der den Plattenteller in seiner Nenndrehzahl rotieren lässt.

 

Zum Abtasten der spiralförmigen Rille der Schallplatte wird der Tonabnehmer auf der Plattenoberseite aufgesetzt und die Spitze der Abtastnadel gleitet in der Rille. Damit der Tonabnehmer der Rille folgen kann, sitzt der Tonabnehmer auf einem beweglichen Tonarm. Der vordere Teil des Tonarms hat eine Tonabnehmer-Halterung (Fachbegriff: "Headshell") an dem der Tonabnehmer befestigt ist. Am hinteren Ende des Tonarms befindet sich ein bewegliches Tonarmgewicht. Mit diesem Gewicht wird der Tonarm ausbalanciert, damit die Spitze der Abtastnadel mit einer definierten Auflagekraft die Rille abtastet. Wie groß diese Auflagekraft sein soll, das steht entweder in der Betriebsanleitung des Plattenspielers oder im Datenblatt des Tonabnehmer-Systems. 

 

Die meisten Plattenspielermodelle haben einen Tonarm-Lift zum Anheben und Absenken des Tonarms und einen Regler zur genauen Einstellung der Plattenteller-Drehzahl (Umdrehungsgeschwindigkeit (Fachbegriff: "Pitch Control")).  

 

Bei Plattenspielern gibt es, je nach Modell, unterschiedliche Betriebsarten:

1. der manuelle Schallplattenspieler
    Hier muss der Betriebsablauf komplett manuell gesteuert werden, Einschalten, Tonarm/Tonabnehmer aufsetzen, 

    Plattenspieler am Ende des Schallplatte abschalten und den Tonarm manuell in die Ruheposition bringen.

2. der Halbautomat 
     Wie oben, jedoch schaltet der Plattenspieler automatisch ab, wenn der Tonarm den Auslaubereich (Auslaufrille) erreicht.

3.  der Vollautomat
     Der gesamte Abspielvorgang wird per Knopfdruck gestartet. Der restliche Ablauf erfolgt komplett automatisch (Motor
     starten, Tonarm aufsetzen, Tonarm zurückfahren, Motor abschalten).
 

Beim Abspielen bewegt sich der Tonarm/Tonabnehmer langsam in Richtung der Drehachse. Sobald der Tonarm, respektiver das Tonabnehmersystem, das Rillenende (Auslaufbereich der Schallplatte) erreicht, dann wird der Antriebsmotor abgeschaltet und der Plattenteller trudelt aus bis zum Stillstand. Mit dem Lift wird dann der Tonarm in die Grundstellung zurückgefahren, entweder manuell oder durch eine Automatik.

 

Jeder Schallplattenspieler hat ein sogenanntes "Antiskating-System". Das Antiskating-System dient zur exakten Führung der Abtastnadel innerhalb der Rillen. Bedingt durch die Drehgeschwindigkeit der Schallplatte, der Reibkraft, der Nadelspitze in der Rille und der Position der Tonarmlagerung zur Achse (Mitte des Plattentellers), entsteht eine Kraft (Fachbegriff "Skating"), die die Nadelspitze an die Innenseite der Rille drückt. Somit würde die Nadel in der v-förmigen Rille immer die Innenseite stärker Abtasten, als die äußere Seite der Rille. Das Antiskating-System wiederum erzeugt eine Gegenkraft auf den Tonarm, sodass die Skatingkraft kompensiert wird und die Abtastnadel beide Seiten der Rille (Fachbegriff: "Rillenflanken") gleichermaßen abtastet. Die Stärke mit der das Antiskating-System auf den Tonarm wirkt, ist manuell am Plattenspieler einstellbar. Wie man das genau macht, welche Antiskating-Einstellung benötigt wird, das ist abhängig vom jeweiligen Plattenspielermodell und ist in der Bedienungsanleitung des Plattenspieler beschrieben.         

 

Mein Rat:

Installation/Inbetriebnahme: Auf jeden Fall sollte man beim Plattenspieler auf die Aufstellung und Justierung achten und deshalb bitte unbedingt die Bedienungsanleitung lesen! Manche Modelle sind komplett vorinstalliert, viele Modelle müssen aber teilweise zusammengebaut und justiert (eingestellt) werden. 

 

Mein Tipp: Schaut mal in meine Homepage-Seite "Aufstellung und Justierung" (klick HIER). Dort findet Ihr viele Hinweise zur Aufstellung (Platzierung) und der Justage von Plattenspielern.

 

Was macht den Preisunterschied aus? 

Werksfoto: Tonarm von LANGER AUDIO
Werksfoto: Tonarm von LANGER AUDIO

Schaut man sich im Plattenspielermarkt so um, dann wird man feststellen, da gibt es eine enorm große Preisspanne. Billig-Modelle unter 200€ (die ich nicht empfehle, gerne von Sammlern als "Rillenfräsen" beschimpft) bis hin zu Preisen in hohen vierstelligen Bereichen. Platten abspielen können sie alle, aber wie kann es zu  so großen Preisunterschieden kommen?

 

a) Technik & Material

Liest man die Werbetexte und Beschreibungen, da wird schnell klar, dass in den teuren Modellen viel Besonderheiten implementiert wurden. Es sind besondere technische Elemente mit edlen Materialen, verbaut, sowie einige technische Raffinessen. 

 

Bei sehr billigen Plattenspieler sind sehr viele Elemente aus einfachen Plastik gefertigt. Teile aus Holz oder Metall findet man nur dort, wo Plastik ungeeignet ist. Der Tonabnehmer und die Abtastnadel sind simpel gebaut. Elemente zur Dämpfung findet man eher nicht. Insgesamt ist der Klang, die Haptik und Haltbarkeit am unteren Level angesiedelt.

 

Anders hingegen ist das bei höherwertigen und bei hochwertigen Plattenspielern. Hier wird möglichst optimales Material verwendet, wenn es der Haltbarkeit dient oder zur Verbesserung des Klangs beiträgt, oftmals aber auch, um die Optik zu steigern (z.B. verchromte, sehr massive Metallelement). Da gibt es z.B. elektronisch geregelte Antriebe mit geringsten Gleichlaufschwankungen und präzisen Drehzahlen, massive Plattenteller mit besonderen Plattentellerauflagen, hochwertige Tonabnehmer-Systeme mit speziell geschliffenen Abtastnadeln, besondere Lager für den Plattenteller und Tonarm, aufwendige Tonarmkonstruktionen, die genau an den Tonabnehmer angepasst sind, ausgeklügelte technische Lösungen zur Vermeidung von Schwingungen und Vibrationen, sowie hochwertig gefertigte Chassis und Konsolen. All das hat nun mal seinen Preis. 

 

b) Produktionskosten  

Ein weiterer Preisfaktor sind natürlich die Produktionskosten, z.B. die großen japanischen HiFi-Produzenten (Pioneer, Denon, Yamaha, Panasonic, ...) fertigen teileweise automatisiert und in relativ großen Stückzahlen. Trotzdem sind viele Fertigungsschritte rein manuell von Mitarbeitern in Fertigungslinien zu bewerkstelligen. Bei den High-End-Plattenspielern sind es oft kleinere Manufakturen (z.B. Transrotor (klick HIER), Scheu Analog, Levar (klick HIER) oder Acoustic Solid (klick HIER)), die sehr viele Teile selbst fertigen oder auch speziell bei Spezialisten anfertigen lassen und den Plattenspieler in nur  kleinen Stückzahlen komplett selbst zusammenbauen. Individuelle Kundenwünsche können hier oftmals, gegen entsprechendes Entgelt, realisiert werden.

 

Mein Rat: 

Bei der Auswahl sollte man sich nicht durch die teilweise sehr martialisch anmutenden Modelle beeindrucken lassen. Für einen guten Plattenspieler muss man nicht hohe vierstelle Summen ausgeben, schon gar nicht, wenn man Neueinsteiger ist. Modelle im Bereich der 500€-Klasse (insbesondere von Rega, Pro-Ject, DUAL, Thorens, Pioneer, Audio-Technica, TEAC, ...) sollte man als Anfänger eher in Betracht ziehen. Eine echte Alternative ist aber auch der Gebrauchtgeräte-Markt, insbesondere kann es lohnenswert sein, wenn gut erhaltene Vintage-Geräte angeboten werden. 

 

Was ist für einen guten Klang am Plattenspieler wichtig?

 

Jede Komponente eines Plattenspielers hat mehr oder weniger einen Einfluss auf die Klangqualität.  

 

Der Antrieb  (Motor, Getriebe) sollte möglichst gleichmäßig, d.h. mit konstanter Drehzahl, den Plattenteller antreiben. Gleichlaufschwankungen verändern das Frequenzspektrum und den Takt. Ein weiterer Punkt ist, dass möglichst wenig Brumm- und Laufgeräusche (Fachbegriff "Rumpeln") durch den Antrieb auf den Plattenteller übertragen werden.     

 

Der Plattenteller sollte in seiner Masse (Gewicht) so ausgelegt sein, dass er durch seine Trägheit eventuelle Gleichlaufschwankungen und das Rumpeln des Antriebs minimiert. Ebenso von Bedeutung ist die Qualität des Plattentellerlagers. Das Platentellerlager hat ebenfalls Einfluss auf das Rumpeln. 

 

Der Tonarm, die Headshell, das Tonarmlager und der Tonabnehmer bilden zusammen ein Massesystem. Hier ist es wichtig, dass das gesamte Eigengewicht auf den Tonabnehmer, respektive auf die Nachgiebigkeit der Nadelaufhängung (Fachbegriff "Compliance"; klick HIER) abgestimmt ist. Die Resonanzfrequenz sollte dabei unterhalb der tiefsten abtastbaren Frequenz des Tonabnehmers liegen, damit das hörbare Frequenzspektrum bei der Abtastung der Rille nicht beeinflusst wird. 

 

Den wichtigsten Anteil an der Klangqualität hat das Tonabnehmersystem. Dazu empfehle ich unbedingt den Abschnitt 4 "Tonabnehmer" (klick HIER) durchzulesen!

 

Ein weiterer Bereich ist die Bedämpfung des Chassis. Meist ist das Chassis federnd gelagert oder hat Absorberfüße, um Erschütterungen der Umgebung abzufangen. 

 

Mein Rat: 

Die Komponenten eines Plattenspielers sind durch den Hersteller optimal aufeinander abgestimmt. Sollte mal ein Tonabnehmer (z.B. durch einen Upgrade) ausgetauscht werden, dann sollte man sich von einem Fachmann beraten lassen, welcher Tonabnehmer zu dem Plattenspieler bzw. Tonarm passt.

 

MeinTipp:
Nach dem Einbau des Tonabnehmers ist eine Justage des Tonabnehmers notwendig und das Auflagegewicht und die Antiskating-Einstellung muss neu eingestellt werden (viele Infos zur Aufstellung und Justierung eines Plattenspielers habe ich im Plattenlexikon zusammengestellt: klick HIER). 

 

Low Fidelity (LoFi) / High Fidelity (HiFi)

Eigentlich verständlich und logisch ist die Tatsache, um so teurer ein Plattenspieler ist, um so mehr Klangtreue (Fidelity) wird er leisten können. Bei den LowEnd-Geräten wird geschaut, wo (an welchen Komponenten) kann der Aufwand (=Kosten) möglichst gering gehalten werden. Bei hochwertigen Modellen wird dagegen auf die Wertigkeit (Qualität) der einzelnen Komponenten geachtet. An jeder Komponente eines Plattenspielers  kann man sparen oder im Gegenteil, etwas mehr investieren, z.B. an der Technik und Material vom Plattenteller, Tellerlager, Antrieb, Tonarm, Tonabnehmer,  Abtastnadel, Dämpfung , Anschlusskabel und dem Gehäuse .

 

Wieviel Geld sollte man für einen Plattenspielerkauf ausgeben?

Wie bei allen HiFi-Komponenten, so gibt es auch bei Plattenspielern eine enorme Bandbreite, was die Ausstattung, sowie die Technik betrifft und sich im Preis niederschlägt. Gute Einsteiger-Modelle liegen im mittleren 3 stelligen Bereich und reichen aber im HighEnd-Segment bis in sehr hohe 4-stellige Euro-Beträge.  

 

Der Markt an Plattenspieler-Modellen ist viel größer, als man zunächst vermutet. Für Anfänger bieten die großen HiFi-Produzenten allerdings relativ preiswerte Einsteiger-Modelle, beispielsweise REGA, Pro-Ject, DUAL, Thorens, Sony, Denon, Pioneer, Audio Technica, Technics, TEAC, MAGNAT, Yamaha, REKKORD, ... 

Auszug aus "Bestenliste/Rang&Namen" der Zeitschrift stereoplay (09/2023)
Auszug aus "Bestenliste/Rang&Namen" der Zeitschrift stereoplay (09/2023)

Wer allerdings bereit ist vierstellig zu investieren, der kann sich meine Übersicht zu Plattenspielern "Made In Germany" anschauen. Alleine in Deutschland gibt es ca. 40 Hersteller von Schallplattenspielern (Stand 04/2024). Fast alle sind kleinere Manufakturen, die sehr hochwertige Plattenspieler in kleinen Serien herstellen und vertreiben (klick HIER).

Werksfoto: Clearaudio - Modell concept
Werksfoto: Clearaudio - Modell concept

Mein Rat:

Wenn ich Anfänger wäre, dann würde ich möglichst nicht unterhalb der 300€-Marke einkaufen, denn die Qualität dieser Geräte ist nicht besonders gut. Wenn es aber das Budget erlaubt, dann doch eher in der Preisklasse zwischen 500-1000€ umschauen. Ferner kann man bei den Plattenspieler später noch, in einem zweiten Investitionsschritt, einen Tonabnehmer-Upgrade durchführen, ohne dabei gleich einen neuen Plattenspieler kaufen zu müssen. Die Tonabnehmer sind normalerweise austauschbar (vorher aber bitte den Abschnitt "Tonabnehmer" lesen!) und in der Preisklasse ab 200€ und darüber, bekommt man schon hervorragende Tonabnehmer.

 

Welcher ist der richtige Plattenspieler für mich? 

Oder auch "Welchen Plattenspieler empfiehlts Du?"  

Oh mein Gott! - es ist m.E. nicht möglich allgemeinen diese Frage zu beantworten! Warum?

Nun, dazu muss man mehrere Fragen bzgl. Budget, vorhandenes HiFi-Equipment, Erwartungen an die Klangqualität, Schallplattensammlung, Platzierungsmöglichkeiten usw., diskutieren und dann schauen, was die Plattenspielerhersteller gerade so anbieten. Hilfreich könnte auch sein, diese Frage mit anderen Leuten zu diskutieren und nach einer Empfehlung fragen. Ob man einen ganz neuen Plattenspieler, alternativ B-Ware oder einen Gebraucht kaufen möchte, das muss jeder für sich selbst entscheiden.   

 

Auf was sollte man beim Kauf besonders achten?

Selbstverständlich sollte der Plattenspieler einem klanglich zusagen, denn das ist eigentlich der wichtigste Aspekt. Allerdings bin ich aber auch der Meinung man sollte beim Plattenspielerkauf, möglichst zuvor den Plattenspieler live anschauen, denn die Technik, die Bedienung, die Verarbeitung und auch die Haptik insgesamt, sind wesentliche Kaufkriterien!

 

Genauer betrachten, sollte man sich die Antriebstechnik, den Tonarm (inkl. Lagerung und Ausgleichsgewicht), sowie den Tonabnehmer (!) und die Bedienung (Ein/Aus, Antiskating-Einstellung und Tonarmbedienung/Lift) und die Qualität der Abdeckung (z.B. der Scharniere).

 

Wichtig ist auch, wie man den Plattenspieler an seine Musikanlage anschließen kann. Hat die HiFi-Anlage keine Phono-Stufe (Phono-Vorverstärker/Phono Pre-Amp), dann benötigt man zusätzlich einen Phono-Vorverstärker (s.u. den Abschnitt 6. "PHONO-Vorverstärker" (klick HIER).

 

Kleine Auswahl verschiedener Plattenspieler

Hier eine Fotostrecke mit Plattenspieler-Varianten in verschiedenen Design, mit unterschiedlicher Technik und Ausstattung:



4. Tonabnehmer

Ortofon 2M Blue (Moving Magnet)
Ortofon 2M Blue (Moving Magnet)

Einleitung/Überblick 

Im folgenden Abschnitt wird das Tonabnehmer-System genauer betrachtet. U.a. findet man in diesem Abschnitt Antworten zu diesen Fragen:

  • Welchen Einfluss hat der Tonabnehmer auf die Klangqualität?
  • MM und MC Tonabnehmer: was bedeutet das?
  • Wie funktioniert ein Tonabnehmer?
  • Woran erkenne ich, ob eine Nadel ausgetauscht werden muss?
  • Wie reinige ich am besten die Abtastnadel?
  • Wie wird eine Abtastnadel ausgewechselt?
  • Wann und wie ersetzt man einen Tonabnehmer?

Die kleine Box, die vorne am Tonarms befestigt ist, das ist der Tonabnehmer (Fachbegriff "Cartridge"). Die Aufgabe des Tonabnehmer ist die Klanginformationen in der Rille abzutasten und in elektrische Signale umzuwandeln. Das Abtasten erfolgt mechanisch durch die Abtastnadel. Lediglich die Spitze der Abtastnadel taucht in die "unebene" Rille ein und durch die gleichzeitige Rotation der Schallplatte wird die gesamte Abtastnadel in feinste Schwingungen versetzt. Diese Schwingungen werden durch den Tonabnehmer in elektrische Signale umgewandelt und vom Plattenspieler an die Musikanlage weitegegeben. In der Musikanlage werden die Signale vom Tonabnehmer verstärkt und über den Schallwandler, d.h. durch die Lautsprecher oder Kopfhörer, in hörbaren Ton (Klang) umgewandelt. 

 

Tonabnehmer unterscheiden sich hauptsächlich durch die Technik der Tongenerierung (mehr dazu weiter unten), sowie durch die Form und Bauart des Gehäuse und der Beschaffenheit der Abtastnadel (Material, Schliff). 

 

Welchen Einfluss hat der Tonabnehmer auf die Klangqualität?

Die Klangqualität, d.h. die möglichst exakte Reproduktion des Tons, ist unmittelbar davon abhängig, wie exakt die Rille durch die Abtastnadel abgetastet werden kann und wie gut die mechanischen Schwingungen der Abtastnadel in elektrische Signale umgewandelt werden können. Diesen Zusammenhang kann man sehr deutlich nachvollziehen und zwar dann, wenn die Abtastnadel (die Nadelspitze) nach und nach verschmutzt. Dann wird der Ton der Schallplatte mit der Zeit immer dumpfer, denn die viele (mechanischen) Details der Rille werden nicht mehr richtig abgetastet, weil die Schmutzpartikel an der Nadelspitze wie ein Schwingungsdämpfer wirken. Übrigens, den gleichen Effekt hat man auch dann, wenn man eine stark verschmutzte Schallplatte abspielt. 

 

Mein Rat:

Was die Klangqualität betrifft, ist das Tonabnehmer-System, im Zusammenspiel mit dem Phono-Vorverstärker, die wichtigste Komponente beim Schallplatten hören! Meine persönliche Empfehlung ist lieber etwas mehr Geld in das Tonabnehmer-System mit einer hochwertigen Abtastnadel zu investieren, als in ein teures (optisch aufgemotztes) Plattenspielerlaufwerk. Das schwächste Glied in einer Klangkette limitiert die Güte der Klangqualität und das ist leider oftmals das Tonabnehmersystem.

 

Herstellerübersicht:

In Sachen HiFi-Tonabnehmer-Systeme sind folgende Firmen am Markt stark präsent: Audio-Technica (AT), Benz Micro, Clearaudio, DenonGoldringGrado, Lyra, Linn, NagaokaOrtofonPro-JectRegaSumiko Audio,  usw.  (mehr Infos zu Tonabnehmer (Modelle und Hersteller) gibt es auf meiner Homepage-Seite: "Tonabnehmer"; klick HIER).

 

Tipp:

Viel mehr technische Informationen zu Tonabnehmern, habe ich in meinem Plattenlexikon zusammengestellt (s. Kap. 8.2.5 "Tonabnehmer": klick HIER).  

 

So funktioniert ein Tonabnehmer

Wie bereits oben beschrieben, ist die Aufgabe des Tonabnehmers mit Hilfe der Abtastnadel die Schallplattenrille abzutasten (auszulesen) und daraus ein elektrisches Signal zu generieren. Eine genauere Betrachtung, wie das geschieht, ist insofern von Bedeutung, weil es zwei unterschiedliche Methoden der Signalgenerierung gibt und deshalb gibt es zwei unterschiedliche Tonabnehmer-Typen, den sogenannten MM-Tonabnehmer und den MC-Tonabnehmer (die Unterschiede und die Vor- und Nachteile der beiden Varianten sind im nächsten Abschnitt beschrieben). In diesem Abschnitt wird zunächst die grundsätzliche Funktion des Tonabnehmer aufgezeigt.  

© Graphik Firma GOLDRING: www.goldring-systeme.de
© Graphik Firma GOLDRING: www.goldring-systeme.de

Die rechte, animierte Grafik der Firma GOLDRING (in Deutschland vertreten durch die Vertriebsfirma IDC Klaassen (klick HIER)), zeigt schematisch das Funktionsprinzip eines Moving Magnet (MM) Tonabnehmer-Systems. 

 

Die Nadelspitze wird durch die Schallplattenrille in Bewegung versetzt 

(hier schematisch mit einer Pendelbewegung dargestellt). Die Abtastnadel sitzt auf einem Nadelträger ("Cantilever"). Der Nadelträger

ist beweglich an einem Drehpunkt (Fachausdruck "Damper" / "Pivot") gelagert. Am Nadelträger ist am hinteren Ende ein Magnet befestigt, der ebenfalls die gleiche Pendelbewegung ausführt wie der Nadelträger (daher kommt die Bezeichnung MM = Moving Magnet). 

 

Durch die Pendelbewegung des Magneten wird in dem Polschuh ("Polshoe"), der aus einer besonderen Eisenlegierung besteht, ein zur Bewegung korrespondierendes Magnetfeld erzeugt, das wiederum durch einen elektromagnetischen Effekt in der Drahtspule ("Coil") ein schwaches elektrisches Stromsignal generiert. In der Grafik ist dieser Effekt durch die braun-gelben Impulse dargestellt. Somit wird aus der abgetasteten Rilleninformation (Fachbegriff "Flankenschrift") ein elektrisches Signal erzeugt. Dieses Signal wird anschließend in der Phono-Stufe linearisiert und verstärkt. 

 

Hier eine, wie ich finde, ganz tolle Video-Animation von SUMIKO AUDIO (USA/Japan) zur Funktionsweise eines Tonabnehmers: www.youtube.com/watch?v=MdC0VSfKVAk.

 

Theorie und Praxis:

Soweit die Theorie, aber in der Praxis steckt viel Know-How und Erfahrung in der Konstruktion und Fertigung eines Tonabnehmers - z.B. die Art der Befestigung der Nadelspitze auf dem Nadelträger, das verwendete Material und Form der Nadel (Nadelschliff, die Verrundungsradien), das Material des Damper (Lager des Nadelträgers) und der Polschuhe, sowie die Dimensionierung der Spule(n). Alles muss aufeinander abgestimmt sein! 

 

MM und MC-Tonabnehmer

Die Tonabnehmer lassen sich hauptsächlich in zwei System-Typen unterteilen: die MM-Tonabnehmer und die MC-Tonabnehmer. Beim MM-Tonabnehmer bewegt sich ein Magnet (MM=Moving Magnet; s.o.) und bei dem MC-Tonabnehmer bewegt sich eine Spule (Coil), die das elektrische Tonsignal erzeugen. 

 

Ganz verschweigen möchte ich aber nicht, dass es noch Moving-Iron-Systeme (MI) gibt und die ersten Tonabnehmer, die mit Laser die Nadelbewegungen erfassen sind auch schon auf dem Markt. Diese Systeme habe aber keine große Bedeutung auf dem Markt, es sind Nischenprodukte.

 

Gegenüberstellung der beiden Systeme

MM = Moving Magnet 

  • große Auswahl
  • sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis
  • Klangqualität etwas geringer im Vergleich zu MC-Systemen
  • Abtastnadel kann ausgetauscht werden
  • Kompatibel zu den PHONO-Vorverstärker-Eingängen
    an den Stereo-Anlagen bzw. Verstärkern

 

MC = Moving Coil

  • relativ teuer
  • sehr gute Klangeigenschaften!
  • geringere Verzerrungen und sehr gute Stereo-Abbildung durch bessere Kanaltrennung und durch  geringeres Übersprechen
  • benötigt einen separaten MC-Vorverstärker oder eine "Bridge" zur Signalanhebung
  • Die Abtastnadel kann nicht ausgetauscht werden!

Die wichtigsten Unterschiede zwischen den beiden System-Typen sind die Klangeigenschaften und der Preis. Zudem muss man beachten, dass nur beim MM-Tonabnehmer die Abtastnadel ausgetauscht werden kann, nicht aber bei einem MC-Tonabnehmer-System. Beim Abtasten der Rille unterliegt die Abtastnadel einem mechanischen Verschleiß. Dieser ist zwar sehr gering, aber nach einer Benutzungsdauer von ca. +/-1200 Betriebsstunden (btw: das entspricht theoretisch 50 Tage Dauerbetrieb), kann eine Abtastnadel abgenutzt sein. Es muss aber zwangsläufig nicht so sein, aber man sollte bei langen Laufzeiten die Abtastnadel regelmäßig überprüfen. 

Komponenten eines MM-Tonabnehmers
Komponenten eines MM-Tonabnehmers

Ein weiterer Unterschied der beiden System-Typen, liegt in der unterschiedlich Signalausgangsspannung (ca. 5 mV bei MM und im Bereich von ca. 0,5 mV beim MC-System (zum Vergleich: eine Taschenlampenbatterie hat 1.500 mV). Daher muss im Phono-Vorverstärker, je nach verwendeten System-Typ, das Signal unterschiedlich stark verstärkt werden. Deshalb haben viele Phono-Vorverstärker zwei separate Anschlussbuchsen (MM und MC) oder haben zumindest einen MC/MM-Umschalter.  

 

Hinweis zum MC-Tonabnehmer:

Sollte  die Stereoanlege bzw. der Verstärker einen PHONO-Eingang haben und man möchte ein MC-Tonabnehmer verwenden, dann benötigt man einen zusätzlichen, MC-fähigen Phono-Vorverstärker. 

Ferner:  ist beim MC-Tonabnehmer die Abtastnadel verschließen oder defekt, dann muss leider der gesamte Tonabnehmer ausgetauscht werden. Anm.: heutzutage gibt es nur noch  wenige HiFi-Spezialisten, die in der Lage sind an einem MC-System eine defekte Nadel zu reparieren. Dieser Reparaturtechnik nennt man "Retipping"  (Neubestückung). Rentabel ist so etwas aber nur, bei sehr teuren, "highendigen" Tonabnehmer-Systemen. Hier einige Infos zum Retipping: klick HIER.

  

Tipp:

Viel mehr Informationen zu den einzelnen Unterschieden, zwischen dem MM- und MC-Tonabnehmer, gibtes auf der Seite der Handelsfirma IDC Klaassen/Goldring: klick HIER. 

 

Mein Rat: 

Als Einsteiger empfehle ich eh einen Plattenspieler deutlich unterhalb von 1000€. Bei den allermeisten Modellen in dieser Preisklasse ist ein MM-Tonabnehmer im Einsatz. Das ist m.E. für den Einstieg völlig ausreichend. Wer aber den Klang noch weiter verbessern will, der kann das Tonabnehmer-System gegen ein klanglich höherwertiges Modell austauschen. Ob es ein MM-System ist oder ein MC-System ist, dass kann jeder für sich selbst entscheiden.

Hier meine Modell-Beispiele um einen Plattenspieler unterhalb der 1000€-Marke klanglich aufzurüsten:

"2M Red" oder "2M Blue" von ORTOFON (klick HIER) oder die Modell "VM95ML" oder "VM95SH" von Audio Technica (klick HIER) oder die Modelle der Grado-Prestige-Serie "Red3" und "Gold3" (klick HIER).

 

Mein Tipp: 

Für Preisbewusste, die sich  z.B. einen älteren, gebrauchten Plattenspieler zugelegt haben, hier (m)ein Vorschlag:

ein legendärer Tonabnehmer war der Audiotechnica AT95E,. Leider ist dieses Modell nicht mehr erhältlich (der AT95E dürfte vermutlich der weltweit der meistverkaufte Tonabnehmer überhaupt gewesen sein). Aber es gibt einen verbesserten Nachfolger: den AT-VM95E (Preis ca. 50€)!

 

Kleiner Exkurs zur Abtastnadel (Typen, Formen, Lebensdauer, ...)

Werksfoto: Audio Technica VM95SH
Werksfoto: Audio Technica VM95SH

Gebräuchliche  Bezeichnungen: Abtastnadel, Nadel, Plattennadel, Tonnadel

 

Ergänzen möchte ich noch Informationen zum Abtastnadel. Wie oben bereits erwähnt, sind im Gegensatz zum MC-Tonabnehmer,  ist bei einem MM-Tonabnehmern die Abtastnadel austauschbar. Somit kann bei Abnutzung oder einem Defekt die Nadel ersetzt werden.

 

Wie lange hält eine Abtastnadel?

Die Haltbarkeit einer Abtastnadel ist begrenzt, da sie mechanisch die Rille berührt und sich beim Rillenabtasten mit der Zeit abnutzt. Die Nadelspitze sitzt in der rotierenden, unebenen Tonrille und durch die Reibung entsteht an der Nadelspitze ein extrem geringer, aber permanenter Abrieb und im ungünstigsten Fall, kann es sogar zu einer Absplitterung kommen. Ein Absplitterung an der Nadelspitze kann gefährlich werden, da sie im ungünstigen Fall die Rillenstruktur (Flankenschrift) beschädigen kann.

 

Die Lebensdauer einer Abtastnadel ist hauptsächlich abhängig von dem verwendeten Material der Nadelspitze, der Nadelform (Schliff), sowie vom Auflagegewicht mit dem der Tonabnehmer (respektive die Nadelspitze) auf der Schallplatte aufliegt und von der Genauigkeit der Anti-Skating-Einstellung.

 

Der Hersteller Audio-Technica gibt in seinem Tonabnehmer-Prospekt von 2017  (S. 29, Punkt 3) folgende Richtwerte für seine Abtastnadeln an:

 

Nadeltyp/Nadelschliff vs. Betriebsstunden

konisch / sphärisch     =  300 bis 500 Std.  (500 Std. entspricht ca. 21 Tage Dauerbetrieb)

elliptisch                          =  300 Std.                (300 Std. entspricht ca. 12,5 Tage Dauerbetrieb)

Microline                         = 1000 Std.               (1000 Std. entspricht ca.41,7 Tage Dauerbetrieb)

Shibata & Line Contact =  800 Std.                (800 Std. entspricht ca. 33,3 Tage Dauerbetreib)

 

Bezüglich der Angaben zu den genannten Betriebsstunden, geben die Hersteller oftmals eine Toleranz von ca. +/- 30% an! 

 

Abtastnadeln unterscheiden sich hauptsächlich durch das Material der Spitze (z.B. eine spezielle Metalllegierung oder aus Diamant), durch die Form, durch den Nadelschliff (s.u.) und durch das verwendete Material des Nadelträgers (Cantilever), dem Material des Lagers (Damper/Pivat). Allerdings kann man die Abtastnadel nur als komplette Einheit, den sogenannten Schlitten austauschen (Nadelspitze, Nadelträger, Lager und Halterung --> Schlitten). 

 

Es gibt Anbieter, beispielweise ORTOFON (OM-Serie) und Audio-Technica (AT-VM95Mxx-Serie), die ein MM-Tonabnehmer-Basissystem (Body) anbieten und haben verschiedene Abtastnadel-Varianten, d.h. mit unterschiedlichen Formen und Schliffen, in ihrem  Angebot. Dadurch ist es möglich die gleiche Nadel nachzukaufen oder sogar einen "Nadel-Upgrade" machen. 

 

Mein Tipp:

In meinem Pflegelexikon habe ich zum Begriff "Abnutzung Abtastnadel" weitere Details zur Lebensdauer zusammengestellt: klick HIER.

  

Wie erkenne ich, dass die Nadel ausgetauscht werden muss?

Ein Verschleiß der Nadel ist mit bloßem Auge nicht erkennbar. Dann schon eher durch das Klangbild, wenn beispielsweise der Klang bei verschiedenen Schallplatten schlecht bleibt, z.B. leichte Verzerrungen, dumpfer Klang, kaum Höhen. Ich gebe offen zu, dass man das vermutlich gar nicht bemerkt, denn die Verschlechterung durch einen Verschleiß tritt ja nicht schlagartig ein, sondern ist ein ganz langsamer, schleichender Prozess.  

 

Die beste Art, um den Zustand der Nadelspitze zu kontrollieren, ist die Inspektion mit einem Mikroskop. Das können die Werkstätten der HiFi-Läden und auch machen Schallplattenläden.

 

Werksfoto: Audio Technica, ein Schnittmodell des AT-VM95SH (MM-Tonabnehmer)
Werksfoto: Audio Technica, ein Schnittmodell des AT-VM95SH (MM-Tonabnehmer)

Ein Beispiel dazu aus meiner Praxis: 

Ich hatte den Fall, dass gegen Ende der Schallplatten plötzlich deutliche Verzerrungen hörbar waren. Zunächst dachte ich, es liegt an der Schallplatte, aber das Phänomen trat dann bei anderen Platten ebenfalls auf. Zunächst vermutete ich, dass der Tonabnehmer nicht mehr richtig justiert ist. Der anschließende Check (VTA/SRA-Position) ergab aber keinerlei Abweichungen. Aber als ich dann die Nadel mit einem (USB-) Mikroskop betrachtete, da war deutlich eine seitliche Absplitterung erkennbar. Nach dem Austausch der Nadel, war der Klang wieder einwandfrei!  

 

Mein Rat: 

Wer den Verdacht hat, dass die Nadel verschließen ist, der sollte die Nadel lieber früher als später austauschen. Wer ein Mikroskop hat, kann das ja auch selbst optisch überprüfen (Tipp: vielleicht besitzt ggf. jemand im Bekanntenkreis ein Mikroskop?!). Oder man geht direkt zu einem HiFi-Laden, denn die haben normalerweise das entsprechende Equipment, um eine Abtastnadel zu überprüfen.

 

Noch ein Hinweis: Wer sich einen altes Tonabnehmer-System oder alten Plattenspieler zulegt (z.B. Flohmarktkauf oder Kellerfund), derjenige sollte auf jeden Fall die Nadel austauschen. Nicht nur weil die Nadel ggf. verschließen oder defekt sein kann, sondern höchstwahrscheinlich ist das Lager des Nadelträgers (Damper) nicht mehr in Ordnung. Dazu muss man wissen, dass das Material eines Nadelträgerlagers aus einer speziellen Kautschuk-Mischung besteht und die verliert im Laufe der Jahre die Elastizität und somit wird Bewegung die Abtastnadel eingeschränkt. Das führt ebenfalls zu einem Klangverlust.

 

Nadelformen und Schliffe 

Die Spitze der Abtastnadel ist wesentlich feiner und spitzer, als die Spitze einer Stecknadel! Das ist aber nur unter einem Mikroskop vergleichbar. Die Nadelspitzen eine Abtastnadel werden kegelförmig, sphärisch oder auch elliptisch spitz zugeschliffen. Hochwertige Nadeln haben zusätzlich seitliche Flankenschliffe (vgl. dz. die nachfolgende 

Grafik). Der Grund dieser zusätzlichen Schliffe ist eine möglichst genaue Passform zu erreichen, damit die Nadelspitze einen optimalen Sitz in der Rille hat. Um so besser die Passform an die Rillengeometrie angepasst ist, umso besser kann die Rille abgetastet werden und umso natürlicher ist die Wiedergabequalität. 

 

Die beiden folgenden Grafiken zeigen drei unterschiedliche Nadelschliffe und man erkennt sehr gut, umso aufwendiger der Schliff ist, umso besser (satter) passt die Nadelspitze in die v-förmige Schallplattenrille:

Auszug aus einem ORTOFON-Prospekt von 1977. Die weißen Flecken zeigen die Berührungspunkte der Nadelspitze an der Schallplattenrille
Auszug aus einem ORTOFON-Prospekt von 1977. Die weißen Flecken zeigen die Berührungspunkte der Nadelspitze an der Schallplattenrille

Mein Tipp:

Viel mehr  Informationen zur Abtastnadel und den diversen Nadelschliffen, habe ich in meinem Plattenlexikon zusammengestellt (s. Kap. 8.2.7 "Abtastnadel": klick HIER)! 

 

Wie reinige ich am besten eine verschmutze Plattennadel?

Foto: good-vinyl.de: verschmutzte und gereinigte Abtastnadel
Foto: good-vinyl.de: verschmutzte und gereinigte Abtastnadel

Ein CD-Hörer wird bei diesem Thema nur müde lächeln, aber das  Verschmutzen der Abtastnadel ist beim Schallplattenhören ein Ärgernis und dazu leider unvermeidbar. Aber man gewöhnt sich daran und die Reinigung der Nadel ist eigentlich eine einfache, schnelle Routine-Tätigkeit. 

 

Mein Tipp:

Sehr viele Infos zur Nadelreinigung und den verschiedenen Reinigungsutensilien findet man in meinem Pflege-Lexikon (klick HIER).

 

Folgende "Tools" für eine Nadelreinigung werden im HiFi-Zubehör-Markt angeboten:

  • spezielle Nadelbürste zur Trocken- oder Nassreinigung;
    mehr Infos gib es dazu HIER 
  • Flüssiger Nadelreiniger (DIY oder Produkt);
    mehr Infos gib es dazu HIER 
  • Gelpads
    mehr Infos gib es dazu HIER 
  • spezielle Reinigungsgerät(e)
    mehr Infos gib es dazu HIER
  • DIY: Luftspray aus der Dose (gibt es im Baumarkt)

Mein Rat: 

Ist der Klang sehr dumpf und es fehlen insbesondere die Höhen, dann liegt das mit ziemlicher Sicherheit an einer verschmutzen Nadel. Beispielsweise kontrolliere ich nach dem Abspielen mehrerer Alben immer den Verschmutzungsgrad der Nadelspitze. Ein kurzer Check und ich weiß Bescheid. Tipp: eine Lupe und eine LED-Taschenlampe ist dabei sehr hilfreich.

Um die Verschmutzung der Abtastnadel zumindest hinauszuzögern - ganz vermeiden lässt sich das eh nicht - dazu empfehle ich nur gereinigte (saubere) Platten abzuspielen. Neuzugänge, egal ob die Schallplatte nagelneu (!) oder gebraucht ist, bei mir ist zunächst immer eine Nassreinigung der Schallplatten obligatorisch. 

 

Ferner empfehle ich einen Mitlaufbesen zu benutzen (klick HIER), denn auch gereinigte Schallplatten ziehen nach einiger Zeit erneut Staubpartikel an, denn das Vinyl lädt sich erneut elektrostatisch auf, aber ein Mitlaufbesen wird die neuen Schmutzpartikel auffangen. 

 

Mein Tipp:

Das beste Reinigungsergebnis der Nadelspitze erzielt man mit einer Reinigungsflüssigkeit bzw. mit eine Nass-Reinigung (klick HIER)! Das gilt für die Nadelreinigung (klick HIER), und übrigens  auch für die Schallplatte (mehr dazu im Ratgeberkapitel "Schallplatten pflegen" (klick HIER).

 

Fotostrecke

Hier eine kleine Fotostrecke, die ich speziell für diesen Ratgeber erstellt habe. Die ersten beiden Fotos zeigen die Abtastnadel eines ORTOFON OM 30 SUPER Tonabnehmer. Das erste Foto zeigt eine verschmutzte Nadelspitze, dann das Foto der gereinigten Abtastnadel mit einer kleinen, angefeuchteten Kohlefaser-Bürste. Das dritte Foto zeigt den beseitigten Mini-Staubklumpen, der zuvor an der Nadelspitze haftete.

 

Wie wird eine Abtastnadel ausgewechselt?

Wie bereits oben schon mal erwähnt, geht der Nadeltausch nur bei den MM-Tonabnehmern. Hat man eine passende Ersatznadel, dann kann der Austausch in wenigen Schritten durchgeführt werden.

 

Mein Rat: 

Auf YouTube findet man etliche Videos zum Nadeltausch. Zwei davon habe ich unten verlinkt. Bei einigen Videos wird der Nadeltausch am Tonabnehmer gezeigt, der noch am Tonarm befestigt ist. Hat man Erfahrung damit, dann ist das kein Problem. Ist man aber Einsteiger, dann rate ich davon ab, den Nadeltausch vorzunehmen, wenn der Tonabnehmer noch am Tonarm befestigt ist, denn wenn man ungeübt ist, besteht leicht die Gefahr, den Tonarm oder das Tonarmlager beim Nadeltausch zu beschädigen! Besser ist es, den Tonabnehmer zum Nadelwechsel vorher vom Tonarm abzubauen. Das geht normalerweise recht einfach und man ist beim Nadeltausch auf der sicheren Seite.

 

Die generelle Vorgehensweise beim Nadeltausch ist folgende:

  • Am abgeschalteten Plattenspieler das Tonabnehmer-System abbauen: Wer sich unsicher ist, wie das geht, dann bitte in der Betriebsanleitung nachschauen, dort steht es genau beschrieben.
  • Die Abtastnadel sitzt vorne am Tonabnehmer in einem kleinen Plastikhalterung (Schlitten).
  • Jetzt vorsichtig die Halterung durch leichte Bewegungen etwas lösen und dann vorsichtig vom Tonabnehmergehäuse abziehen.
  • Dann die Ersatznadel vorsichtig auf den Tonabnehmer aufstecken. Zum Schluss nochmals kurz leicht nachdrücken, damit der Schlitten auch gut sitzt.
  • Zum Schluss den Tonabnehmer wieder am Tonarm befestigen. Noch einen optische Kontrolle, dann Hörprobe - fertig!

Hierzu zwei Beispiel-Videos zum Nadeltausch, erstellt vom HiFi-Shop "dienadel.de":   

Mein Tipp:

Der Nadeltausch ist auch eine gute Gelegenheit, das Auflagegewicht und die Antiskating-Einstellung zu überprüfen. Wenn man nicht weiß wie das geht, dann bitte in der  Betriebsanleitung zum Plattenspieler, Tonarm oder Tonabnehmer nachschauen.

 

Wie ersetzt man einen Tonabnehmer?

Der Tausch eines Tonabnehmers kann verschiedene Gründe haben, z.B. wenn er defekt ist, oder man möchte einen Upgrade machen, oder der Tonabnehmer hat Materialprobleme, weil er sehr alt ist.

 

Das Auswechseln eines Tonabnehmers ist keine "Raketenwissenschaft", aber man benötigt etwas handwerkliches Geschick und man sollte zudem wissen, wie die Justage am Plattenspieler/Tonarm erfolgt. Zum Tausch eines Tonabnehmers benötigt man folgende Hilfsmittel:

kleinen Schraubendreher, eine Spitzzange oder einen sehr kleinen Schraubenschlüssel, eine VTA/SRA-Schablone, Tonarmwaage und die Betriebsanleitung vom Plattenspieler/Tonarm/Tonabnehmer-System um nachzuschauen, wie nach dem Tausch das Auflagegewicht und das Anti-Skating einzustellen ist.

 

Mein Rat

Wer sich den Tausch nicht zutraut, derjenige kann jemanden aus dem Bekanntenkreis bitten, der so einen Umbau schon mal erfolgreich gemacht hat und sicherlich weiß, worauf zu achten ist. Die zweite Möglichkeit ist, dass man den Plattenspieler in ein Fachgeschäft bringt. Auch bieten viele Plattenläden solch einen Umbauservice an. 

 

Alternativ gibt es auch in YouTube eine Vielzahl an Videos, die zeigen, wie ein Tonabnehmertausch funktioniert. 

Dazu empfehle ich folgende Video-Beispiele:

- Austausch und Justage gezeigt von YouTuber "sound.in.grooves" (03/2024): www.youtube.com/watch?v=ueCGKCranfA

- Austausch und Justage von der Firma Goldring: www.youtube.com/watch?v=mH-v176cdtE

- Justage demonstriert von SG-Akustik/HiFi-Studio (10/2017): www.youtube.com/watch?v=6xArnkC2ECg&t=4s

- Justage gezeigt von YouTube-Kanal "High End Society" (04/2018): www.youtube.com/watch?v=77Se-kOyp3M

 

Mein Tipp:

Warum und wie man einen Plattenspieler, Tonarm und Tonabnehmer justiert, all das wird genau in meinem

Schallplattenlexikon im Kap. 8.3 "Aufstellung und Justage", klick HIER erklärt. Btw.: die Seite "Aufstellung und Justierung" ist übrigens eine sehr häufig besuchte Seite auf meiner Homepage.

 

Fotostrecke verschiedener Tonabnehmer-Modelle


Weitere Quellen:

Im Mai 2024 habe ich ein YouTube-Video entdeckt, mit dem Titel "HiFi-Wissen - Der Plattenspieler" vom YouTube-Kanal "HiFi Anonym", welches sehr anschaulich alles Wichtige zum Plattenspieler erklärt: www.youtube.com/watch?v=Aaq4jxvti4k


5. Abspielen: trocken, nass, Mitlaufbesen, Plattenklemme, Matte

In diesem Kapitel wird das Abspielen der Schallplatte beleuchtet. Nun, ein Purist wird die Platte auf den Plattenteller auflegen, den Plattenspieler starten und die Platte anhören. Ein ambitionierter Plattenhörer hingeben, benutzt ggf. zusätzliche Maßnahmen, um den Klang etwas zu optimieren. 

 

Folgende Möglichkeiten bieten sich an:

       a) möglicherweise die Platte nass abspielen (Infos dazu s. u.)

       b) einen Mitlaufbesen benutzen 

       c) eine Plattenklemme/Plattenpuck verwenden

       d) eine spezielle Plattentellerauflage verwenden 

Anmerkung.: ich selbst benutze beim Abspielen immer einen Mitlaufbesen und eine Plattenklemme.

 

a) Nass oder trocken abspielen?! 

Der Zweck des Nassabspielens ist das Reduzieren der Rauch- und Knister-Geräusche. Bereits in den 60er Jahren hat die Schweizer Firma Lenco ein System zum Nassabspielen auf dem Markt gebracht, das LencoClean. Es wurde eine Flüssigkeit in einem drehbar gelagerten Röhrchen gefüllt. Das Ganze ähnelte einem Tonarm und wurde über einen Auslass beim Abspielen kontinuierlich auf der Schallplattenoberfläche verteilt. Gut justiert hatte das Röhrchen in etwa die Geschwindigkeit des Tonarms, sodass sich die Abtastnadel immer in einem Flüssigkeitsbad abtastete. Schmutzteilchen wurde gelöst und aus dem Abtastbereich weggeschwemmt. Tatsächlich ist es auch so, dass verschlissene Platten etwas besser klingen. LencoClean ist aber vom Markt verschwunden. Das hat seine Gründe. Es gibt aber einen LencoClean-Klone von der Firma „analogis“, der noch verfügbar ist. 

Vintage: Flüssigkeitsspender LencoClean (Nadellager, Tank, Verbindungsrohr, Düsenkopf)
Vintage: Flüssigkeitsspender LencoClean (Nadellager, Tank, Verbindungsrohr, Düsenkopf)

Der große Nachteil des LencoClean-Flüssigkeit war leider, dass diese nicht rückstandfrei verdunstete. Es bildete sich ein sichtbarer Schleier auf der Rille und wenn man die Schallplatte danach trocken abspielte, dann rauschte und knisterte die Schallplatte gewaltig. Da half dann nur eine intensive Nassreinigung, um die Platte wieder hinzukriegen oder die Platte musste wieder nass abgespielt werden. 

 

Meine Empfehlung: im Normalfall lieber die Schallplatte trocken abspielen!

 

Mein Rat: 

Grundsätzlich rate ich vom Nassabspielen ab, denn durch den Film wird der Schmutz gelöst und schwimmt nach oben, aber nach dem Trocknen hat man Schmutz wieder in der Rille kleben! Deshalb haben nass abgespielte Platten meist einen leicht weißlichen Schimmer, der auch von den Rückständen aus der Flüssigkeit kommt. Das Abspielen mit Flüssigkeit mache ich wirklich nur sehr selten, z.B. bei einer Rarität und auch nur, wenn die Schallplatte in einem extrem schlechten Zustand ist (dieser Fall kommt aber extrem selten vor).

 

Sonderfall: 

Der zweite Grund nass abzuspielen ist, wenn ich mal eine Platte mit der Waschmaschine gewaschen habe und es sind weiterhin Störgeräusche hörbar, dann spiele ich die Platte nass ab, damit die Abtastnadel ggf. noch festsitzende Schmutzpartikel "rauskratzten" kann.

 

Wenn, dann mache ich das Nassabspielen so: ich verteile eine DIY-Flüssigkeit (Bidest + minimal Netzmittel ohne weitere Zugaben!) mit einer Bürste auf der Rillenoberfläche und achte darauf, dass nicht zu viel Flüssigkeit verwendet wird. Ansonsten würde der Plattenspieler nass werden. Der kleine Wulst am äußeren Rand der Schallplatte erlaubt einen dünnen Flüssigkeitsfilm, ohne das Flüssigkeit auf den Plattenspieler tropft. Die Störgeräusche nehmen tatsächlich ab und das macht die Sache dann doch etwas angenehmer bei Hören. 

 

Mein Tipp: weitere Infos zum Thema "Nassabspielen", gibt es in meinem Pflegelexikon: klick HIER.

 

b) Mitlaufbesen

Werksfoto CT Audonia: https://audiona.jimdo.com
Werksfoto CT Audonia: https://audiona.jimdo.com

Mitlaufbesen wurden in den 70iger Jahren sehr populär, weil damals die nasse Plattenreinigung mit einer Plattenwaschmaschine noch die Ausnahme war. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, wird sich auch bei neu gereinigten Platten, nach kurzer Zeit, wieder etwas Hausstaub auf der Oberfläche ablagern. Das wird durch elektrostatische Aufladung verursacht. 

 

Mit einem Mitlaufbesen wird der lose Oberflächenstaub aufgenommen und die Abtastnadel verschmutz nicht so schnell. Es ist für mich immer wieder erstaunlich, wieviel Staubpartikel so ein Mitlaufbesen aufsammelt, obwohl meine Platten  grundsätzlich gereinigt sind und die Haube wird eigentlich nur kurz zum Auflegen oder Wegnehmen der Platte geöffnet. 

 

Es gibt nur wenige Hersteller, wie z.B. Transrotor, Pro-Ject, CPI-Tech-Audiona, die aktuell noch Mitlaufbesen im Produktportfolio haben. Alte Modelle (z.B. von Thorens, Canton) findet man immer wieder mal in den bekannten Anzeigeportalen oder bei Händlern von Vintage-HiFi. 

 

Mein Tipp: weitere Infos zum Thema "Mitlaufbesen", gibt es in meinem Pflegelexikon: klick HIER.

 

c) Plattenklemme / Plattenpuck

     Auch als Plattenklemme, Plattenpuck, Plattenbeschwerer, Auflagegewicht bezeichnet

Der HiFi-Zubehörmarkt bietet Plattenklemmen und Plattenpucks an, die

beim Abspielen auf die Schallplatte geklemmt oder einfach nur aufgelegt werden. Durch das zusätzliche Gewicht wird die Schallplatte besser auf dem Plattenteller fixiert. Diese Stabilisierung soll unerwünschte Resonanzen unterdrücken und auch der Gleichlauf des Plattentellers soll dadurch verbessert werden. Diese Effekte sollen sich positiv auf das Klangbild auswirken. 

 

Mein Rat: 

Bei der Auswahl einer Plattenklemme, sollte man auf ein geeignetes Gewicht achten, denn es bedeutet eine zusätzliche Belastung des Tellerlagers vom Plattenspieler.  

 

Mein Tipp: weitere Infos zum Thema "Plattenklemme" gibt es in meinem Pflegelexikon: klick HIER

 

d) Plattentellerauflage

      Auch als Unterlage, Plattentellerauflage, Auflage, Auflagenmatte, Slipmat Matte, Matte, Putzunterlage bezeichnet.

 

Mit einer Plattentellerauflage verfolgt man weniger das Ziele die Schallplatten-Oberfläche zu schützen, sondern vielmehr die Schallplatte beim Abtasten, durch besondere Materialien, zu bedämpfen, dadurch Vibrationen zu absorbieren und dadurch die Klangqualität zu verbessern - also der Einsatz einer Plattentellerauflage ist primär eine Maßnahme zur Klangoptimierung.  

 

Dämpfung (Absorption)

Wer audiophile Ambitionen hat, der kann besondere Auflagen verwenden, die noch besser die Schwingungen, die beim Abtasten der Schallplatte entstehen, zu  unterdrücken. Das Absorptionsvermögen der Auflage hängt natürlich von dem verwendeten Material ab (üblicherweise ist das Filz, Kork, Leder oder besondere Materialmixe (Quelle: MINT-Magazin Nr. 16, S. 24). 

 

Hinweis:

Wer Plattentellerauflagen verwendet, der sollte aber beachten, dass die Dicke der Auflage den Eintauchwinkel der Abtastnadel verändert. Wird das nicht berücksichtigt, dann kann das ggf. kontraproduktiv sein, wenn dies den Klang stärker negativ beeinflusst, als die Auflage eigentlich verbessern soll!  

 

Weitere Informationen zum Thema "Plattentellerauflage" gibt es in meinem Pflegelexikon: klick HIER.


6. PHONO-Vorverstärker / Entzerr-Vorverstärker

      Auch als Entzerr-Vorverstärker, Phonostufe, Phono-Vorverstärker, Phono-Eingang, Pre-Amp bezeichnet.

Damit möglichst viel Ton auf eine Schallplatte untergebracht werden kann und auch um den Störabstand bei leisen Höhen zu verbessern, werden beim Schneiden der Rille in die Lackfolie/Matrize (Recording) bestimmte Frequenzanteile verzerrt. Die tiefen Frequenzanteile werden abgesenkt und die hohen Frequenzanteile werden angehoben, d.h. die tiefen Frequenz- und auch die hohen Frequenz-Anteile der Aufnahme werden mit veränderten Amplituden in die Matrize geschnitten. In welchen Maße die Absenkung und Anhebung erfolgt, dass ist durch die sogenannte RIAA-Kurve (RIAA-Kennline) normiert (mehr Detals zur RIAA-Kurve gibt es in meinem Plattenlexikon in Kap 1.9 "RIAA/RIAA-Kurve" (klick HIER)).

Der Phono-Vorverstärker, eigentlich Entzerr-Vorverstärker, wird beim Abspielen (Playback) das verzerrte Tonsignal (s.o.) der Schallplatte, gemäß der RIAA-Kurve, linearisiert. Somit entspricht die Wiedergabe weitgehend dem originalen Audio-Signal (Recording). Um so akkurater der Phono-Vorverstärker die Linearisierung macht, um so besser ist die Klangqualität bei der Wiedergabe. Da gibt es schon Unterschiede und logischer Weise sind die guten Phono-Vorverstärker auch etwas teurer.

 

Würde man das verzerrte Tonsignal direkt (1:1), ohne Phono-Vorstufe, an den Verstärker geben, dann wären die Verzerrungen im Ton deutlich hörbar. 

 

Die meisten Plattenspieler müssen daher an eine Phono-Vorstufe angeschlossen werden, aber nicht alle, denn es gibt auch Plattenspieler-Modelle, die einen Phono-Vorverstärker bereits integriert haben. Das ist aber eher die Ausnahme!

Werksfoto: Pro-Ject, Modell Phono Box
Werksfoto: Pro-Ject, Modell Phono Box

Viele HiFi-Verstärker/HiFi-Receiver haben bereits einen eingebauten Phono-Vorverstärker. Ob das so ist, das erkennt man leicht an der Verstärker-Rückseite, wenn eine der Eingangsbuchsen mit "PHONO" gekennzeichnet ist. An diesen Eingang wird üblicherweise der Plattenspieler angeschlossen. Hat der Verstärker, Receiver oder die Soundbar keinen Phono-Eingang, dann braucht man für die Ankopplung des Plattenspielers einen Phono-Vorverstärker. 

 

Ist man mit der Audio-Qualität der integrierten Phono-Stufe am Verstärker nicht zufrieden, dann kann man einen externen Phono-Vorverstärker einsetzen (Signalkette: Plattenspieler--> externer Phono-Vorverstärker--> Verstärker) und dessen Ausgangssignal kann dann direkt an einen der Verstärker-Eingänge, z.B. "Line-In", "Aux" oder "CD-Input", angeschlossen werden.  

 

Fast jeder Hersteller von Plattenspielern (zumindest die großen, namhaften Hersteller) haben auch diverse PHONO-Vorverstärker in ihrem Produktsortiment und natürlich auch viele Hersteller von HiFi-Geräten. Einige High-End-Manufakturen die Plattenspieler bauen, haben ebenfalls Phono-Vorverstärker in ihrer Produktpalette.

 

 Weitere Quellen:


7. Musikanlagen (HiFi-Stereo-Anlagen)

Eine typische Anlagenkonfiguration, um Schallplatten abzuspielen: Plattenspieler, Verstärker mit Phono-Stufe, Lautsprecherboxen
Eine typische Anlagenkonfiguration, um Schallplatten abzuspielen: Plattenspieler, Verstärker mit Phono-Stufe, Lautsprecherboxen

Sammelt man Schallplatten, dann braucht man auch eine Musikanlage, oft als Stereo-Anlage oder auch als HiFi-Anlage bezeichnet. Wobei der Begriff "HiFi" für High Fidelity steht ( bedeutet "höchste Wiedergabetreue", s. dz. Wikipedia: klick HIER) und der Begriff "Stereo" die Wiedergabe über zwei separate Musikkanäle bedeutet (s. dz. Wikipedia: klick HIER).  

 

Audioquellen (Audio-Inputs)

Moderne Musikanlagen sind in der Lage, diverse Audioquellen wiederzugeben. Neben dem Plattenspieler unterstützen heutzutage die HiFi/Stereo-Anlagen auch das Streaming via Internet, Digitales Radio (Digital Audio Broadcast (DAB)), Wiedergabe via Bluetooth-Schnittstelle, um z.B. ein Smartphone anzukoppeln, sowie diverse Hochpegel-Eingänge, um weitere Audio-Geräte anschließen zu können. 

 

Hier eine Aufzählung möglicher Audio-Geräte und -Dienste, die an Musikanlagen angekoppelt werden können:

neben dem Plattenspieler, gibt es noch CD-Player, Tonbandgerät (Reeltape), Radio (Tuner mit FM/MW- oder DAB-Empfang),  Netzwerkplayer (Streamer mit Internetanbindung für kommerzielle Streaming-Dienste, WEB-Radio, MP3/FLAC-Files), TV-Receiver, Spielekonsole, Personal Computer (PC/Labtop), Smartphone. Aber auch veraltete Geräte, wie z.B. ein Kassettenrekorder (MC), ein MiniDisc-Player (MD), ein DAT-Recorder oder ein VHS-Rekorder können angeschlossen werden.

Die Streamer haben mittlerweile eine sehr großen Marktanteil.

 

Verstärker-Technik (Transistor/Röhre)

Die Zentrale einer HiFi/Stereo-Anlage ist der Verstärker. Die meisten Verstärker sind mit elektronischen Bauteilen (Transistoren, Integrierte Schaltkreise) aufgebaut. In den letzten Jahren ist bei den Analog-Fans wieder Verstärker mit alter Röhrentechnik im Trend. Beide Verstärker-Technologien habe ihre Vor-und Nachteile, wie im folgenden Artikel von TEUFEL/Berlin nachzulesen ist: klick HIER

 

Eine weitere Variante sind Verstärker-Systeme bei denen die Vorverstärker-Einheit von den Endstufen separiert sind. Diese Variante ist bei den audiophilen High-End-Liebhabern sehr verbreitet. 

 

Stereo-Receiver / AV-Receiver

Sehr häufig werden Stereo-Receiver und AV-Receiver verwendet. 

 

Ein Stereo-Receiver ist der Verstärker kombiniert mit einem Tuner für FM und DAB Empfang. Die modernen Receiver 

habe auch einen Netzwerk-Player zum Empfang von WEB-Diensten integriert. Darüber hinaus verfügt eine Stereo-Receiver über diverse analoge Eingänge (PHONO, Chinch-Hochpegel) und zudem auch digitale Anschlussmöglichkeiten (z.B. LAN, WLAN, Bluetooth, USB).

 

Der Stereo-Receiver verfügt üblicherweise über zwei separate Tonkanäle um den Klang in Stereo wiederzugeben. Ein Subwoofer-Anschluss ist ebenfalls integriert, sodass eine 2.1-Wiedergabe möglich ist (2.1 bedeutet zwei Lautsprecherkanäle (links/rechts) plus einen Subwoofer-Kanal).  

 

AV-Receiver (Audio/Video-Empfänger) unterscheidet sich von einem Stereo-Receiver insofern, dass diese Geräte über mehr Eingänge verfügt, um beispielsweise auch TV-Geräte, Spielkonsolen etc. anschließen zu können. Darüber hinaus ist ein AV-Receiver mit mehreren Lautsprecher-Anschlüssen ausgestattet, um Audioquellen in Mehrkanal-Technik wiederzugeben (z.B. in Atmos, THX, Dolby-Surround für 4.1/6.1/ 7.1-Heimkino-Anwendungen; 4.1 bedeutet 4 Lautsprecherboxen und dazu 1 Subwoofer). 

 

Beispiel einer typischen Vintage HiFi-Anlage (HiFi-Turm) aufgebaut mit diversen Einzelgeräten, inklusive Plattenspieler und Lautsprecherboxen
Beispiel einer typischen Vintage HiFi-Anlage (HiFi-Turm) aufgebaut mit diversen Einzelgeräten, inklusive Plattenspieler und Lautsprecherboxen

Das Angebot der HiFi-Industrie ist riesig und als Anfänger tut man sich sicherlich schwer, eine Entscheidung zu treffen, was man kaufen soll. Vielleicht ist es ganz gut, als Einsteiger mit einer Kompaktanlage anzufangen und wenn weiterhin Interesse besteht, kann man sukzessive seine Musikanlage erweitern bzw. aufrüsten. Vielleicht ist es auch sinnvoll, sich zunächst auf dem Markt der gebrauchten Geräte umzuschauen, denn das schont sicherlich den Geldbeutel.  

 

Mein Rat: 

Wenn man sich selbst nicht so gut auskennt, dann unbedingt beraten lassen, Freunde fragen und Tipps geben lassen, anhören was der/die Verkäufer empfehlen und sich via Internet (z.B. in YouTube oder in HiFi-Foren) selbst einen Überblick verschaffen.   

Worauf sollte man achten? Worauf kommt es an?

Ich setzet mal voraus, was ja eigentlich bei den meisten selbstverständlich ist, dass man eine Anlage besitzen möchte, die auf der einen Seite sehr gut klingt, aber auf der anderen Seite auch irgendwie noch bezahlbar ist.  

 

Wie schon an anderer Stelle in meinem Ratgeber erwähnt, sollte man  bei der Anschaffung der Musikanlage auf folgende Komponenten besonders sein Augenmerk richten (vgl. dz. oben im Abschnitt 2 "Die Klangkette", klick HIER), denn diese haben bei der Wiedergabe einer Schallplatte, den größten Einfluss auf den Klang: 

  1. Tonabnehmer  
  2. Verstärker
  3. Lautsprecher

Abgesehen vom Budget, gibt es ggf. Einschränkungen durch die eigene Wohnraumsituation, d.h. wieviel Platz und Raum habe ich zur Verfügung? Was toleriert mein Partner? Beispielsweise ist es oftmals so, dass man gar keinen Platz für  große Anlagen plus Standboxen hat und man kann sich lediglich kleinere Lautsprecher ins Regal stellen - wobei ich hier erwähnen muss, dass es sehr gute Regallautsprecher gibt! Auch macht es keinen Sin riesige Standboxen in ein relativ kleines Zimmer zu stellen. Oder die Ehepartner ist gar nicht von der Idee begeistert, plötzlich im schönen Wohnzimmer einige technische Geräte hinzustellen.   

 

Typen von HiFi/Stereo-Musikanlagen

 Kompakt- / Receiver-Anlage

Für Einsteiger kann es durchaus interessant sein, mit einer Kompaktanlage oder einer integrierten Anlage zu beginnen.

Beispiel einer Kompaktanlage, Modell PANASONIC SC-PM 250 EG-S
Beispiel einer Kompaktanlage, Modell PANASONIC SC-PM 250 EG-S

Kompaktanlagen bestehen aus einem oder mehreren kleinen Systemblöcken, in dem alle Funktionen (Radio, Verstärker, CD-Player) integriert sind.

Die Lautsprecherboxen werden an den Anschlüssen auf der Rückseite angeschlossen. Dort befindet sich üblicherweise auch ein Chinch-Hochpegeleingang, d.h. dort können weitere Audioquellen angeschlossen werden. Verfügt der Plattenspieler über einen integrierten Phono-Vorverstärker (was eher die Ausnahme ist), dann kann der Plattenspieler direkt an der Kompaktanlage betrieben werden. Ansonsten benötigt man einen zusätzlichen Phono-Vorverstärker. 


Kompaktanlagen sind relativ klein und benötigen daher wenig Stellfläche. Für eine neue, klanglich gute Anlage sollte man aber min. 300€ investieren. Die Auswahl ist relativ groß und fast alle namhaften Hersteller von HiFi-Produkten haben Kompaktanlagen in ihrem Angebotssortiment. 

Integrierte Anlagen

Auch dieser Anlagentyp könnte für Einsteiger interessant sein.

Die Besonderheit bei diesem Anlagen ist die Integration der Stereo-Komponenten (z.B. Verstärker, Tuner) im Plattenspieler oder in den Lautsprecherboxen. Dies hat den großen Vorteil, dass man lediglich Platz für den Plattenspieler und die Lautsprecherboxen benötigt. Die Bedienung erfolgt entweder mit einer Fernbedienung oder mit Hilfe einer Smartphone-App.

Ein weiterer typischer Vertreter der integrierten Anlage ist die TV-Soundbar.

Beispiel einer integrierten Anlage: TEUFEL ULTIMA 25 AKTIV + Pro-Ject A1
Beispiel einer integrierten Anlage: TEUFEL ULTIMA 25 AKTIV + Pro-Ject A1

Komponentenanlage

Typische Komponentenanlage mit CD-Player,, Tuner/Streamer, Amplifier von DENON
Typische Komponentenanlage mit CD-Player,, Tuner/Streamer, Amplifier von DENON

Die am häufigsten verwendeten Musikanlagen bei Plattensammlern ist die HiFi/Stereo-Anlage, die aus einzelnen Geräten (HiFi-Komponenten) modular aufgebaut ist. 

 

Die Basis bildet ein Verstärker und ein Tuner (Radioempfangsteil) oder einem Receiver (Verstärker und Radio in einem Gerät) und natürlich dazu die Lautsprecherboxen. Eine Erweiterung der Anlagen mit weiteren Gerätekomponenten ist möglich, weil es für die unterschiedlich Tonträgerformate jeweils ein separates Abspielgerät erforderlich ist. Die Ankopplung erfolgt mit Chinch-Kabeln oder TOS-Kabeln (Details s.u.). Neben der Plattenspieler)findet man häufig ein separates Gerät für die CD, ggf. für die Musikkassette (MC) noch vielleicht sogar noch ein altes Tonbandgerät.

 

Die Kombination aus einzelnen Komponenten hat den Vorteil, dass je nach Wunsch,  eine Erweiterung, ein Austausch oder sogar ein Upgrade möglich ist. 

 


Beispiel eines Mini-Verstärker (Dynavox VP-40)
Beispiel eines Mini-Verstärker (Dynavox VP-40)

Kopfhörer-Verstärker (Head-Amp, Headbox) / Mini-Verstärker

Eine sehr minimalistische Möglichkeit Schallplatten zu hören, ist das Hören mit einem Kopfhörer in Kombination mit einem Kopfhörerverstärker. Es gibt einige Hersteller, die recht preisgünstige Mini-Verstärker anbieten. Hierbei sollte man aber beachten, das man zum Anschluss eines Plattenspielers einen zusätzlichen Phono-Vorverstärker benötigt, denn diese Mini-Verstärker haben keine Phono-Stufe. Bei manchen Modellen können sogar zusätzlich kleine Lautsprecherboxen angeschlossen werden. Inzwischen verfügen viele Miniverstärker zusätzlich über eine Bluetooth-Schnittstelle.

 

Röhrenverstärker

Foto: privat, Röhrenverstärker Opera Consonance
Foto: privat, Röhrenverstärker Opera Consonance

Ein Revival haben Röhrenverstärker bei den Liebhabern von analoger Musikwiedergabe erlebt. Einen gewissen Anteil daran haben auch diverse Billigangebote aus China. 

 

Röhrenverstärker haben im Vergleich zu Verstärkern mit Transistor-Technik ein etwas "wärmeres" Klangbild. Bedingt durch eine hohe Verlustleistung der Röhren verbrauchen dieser Verstärker im Betrieb viel mehr Strom als mit Transistoren bestückte Verstärker. 

 

Röhren benötigen im Vergleich zu Transistoren, eine kurze Aufwärmphase, weil die Röhren eine gewisse Betriebstemperatur erreichen müssen, um optimal zu funktionieren. 

 

Ein befreundeter Sammler, der einen Röhrenverstärker besitzt, hat mir berichtet, dass sein Gerät, ein Opera Consonance Cyper 880i ca. 5 Minuten Aufwärmung braucht, bis er gut klingt und ab und zu knackt das gute Teil.

 

Verbindungstechnik (kabelbasierende und kabellose Anschlussmöglichkeiten)

 

Es gibt mehrere Technologien, um HiFi-Geräte und Audioquellen miteinander zu verbinden. Bereits sehr früh gab es die Funkverbindung (z.B. UKW-Radio), dann die analoge, kabelgestützte Verbindung (z.B. Cinchkabel), dann digitalen Verbindungen via Lichtwellenleiter, USB und Internetanbindung via LAN-Kabel oder kabellos mit WLAN (WiFi). 

Hinzugekommen ist in den letzten Jahren auch die kabellose Kopplung mobiler Geräte mit Bluetooth.   

 

A) Kabelbasierende Verbindungen

Bei fast allen Geräten findet man Anschlussbuchsen, um die Geräte via Audio-Verbindungkabel miteinander zu verbinden.

 

Die Signalübertragung erfolgte früher rein analog über abgeschirmte Kupferleitungen (s.u. RCA/Cinch-Kabel), aber mit der Entwicklung von Analog-Digital-Wandlern sind mittlerweile weitere Kopplungsmöglichkeiten hinzugekommen, die digitale Signale übertragen. 

 

Mit der Einführung von CD-Playern in den 1980er Jahren wurde die digitale Signalüberragung im HiFi-Bereich eingeführt. Zur Signalübertragung wurden erstmalig Lichtwellenleiter eingesetzt (Produktname im Audiobereich: Toslink-Kabel (s.u.))

 

Dann, mit der Verbreitung von Personal Computern kam auch die USB-Schnittstelle in der HiFi-Welt zum Einsatz und dann auch die Anschlussmöglichkeit an das hauseigene (lokale) Computer-Netzwerk mit Hilfe eines LAN-Kabel (su.) und somit konnte nun die Musikanlage man Internet gekoppelt werden. Einige Zeit später, mit der Verbreitung von Laptops, Tablets und Smartphones (Handys) folgte dann auch die Ankopplung von Audio-Quellen via kabelloser WLAN-Verbindung (s.u. WiFi)

 

Stereo-Cinchkabelsatz mit farblich codierten RCA-Cinch-Stecker
Stereo-Cinchkabelsatz mit farblich codierten RCA-Cinch-Stecker

RCA/CINCH-Kabelverbindung

Die Kopplung von HiFi-Geräten erfolgt häufig mit Audiokabeln, die an beiden Enden Stecker haben. Im HiFi-Audiobereich sind üblicherweise die Verbindungskabel mit sogenannten RCA/Cinch-Steckern ausgestattet und an den Geräten befinden sich die entsprechenden RCA/Cinch-Buchsen.

 

Zum Anschluss von Stereogeräten benötigt man immer zwei Verbindungskabel, d.h. für jeden Stereo-Kanal benötigt man ein separates Verbindungskabel.

 

Die Stecker und als auch die entsprechenden Buchsen an den Geräten, haben einen Farbcode, damit beim Verbinden die beiden Stereokanäle lzugeordnet werden können (Farbcodes: rot=rechter Kanal, weiß = linker Kanal; "Cinch" auf Wikipedia: klick HIER).

 

Toslink-Kabel

Toslink-Kabel
Toslink-Kabel

Einige HiFi-Geräte mit digitalen Signalen verfügen, parallel zu den RCA/Chinch-Buchsen, zusätzlich über eine optische Schnittstelle und können somit mit Glasfaserkabel (Lichtwellenleiter) verbunden werden. Die Datenübertragung beider Stereo-Kanäle erfolgt hier seriell über ein Lichtwellenleiter. Das Kabel hat an beiden Enden einen normierten 3,5mm-Toslink-Stecker (deshalb werden die Verbindungskabel auch mit Toslink-Kabel bezeichnet) und die beiden Endgeräte haben die korrespondierende Toslink-Buchse ("Toslink" auf Wikipedia: klick HIER).

 

Klinkenstecker
Klinkenstecker

Klinkenstecker

Bei den allermeisten Musikanlagen gibt es auch einen Anschluss, um einen Kopfhörer anzuschließen. Diese Anschlusstechnik stammt aus der Studiotechnik. Am Anschlusskabel eines Kopfhörer befindet sich ein runder Stecker  (Klinkenstecker mit ⌀3,5 mm oder ⌀6,35 mm) und am Frontpanel der Verstärkers ist die zugehörige Klinkenbuchse. Die Buchse ist ebenfalls rund und ist mit einem Kopfhörersymbol gekennzeichnet ("Klinkenstecker und -Buchse" auf Wikipedia: klick HIER). Mit der Verbreitung von Bluetooth-Kopfhörern wurde auch in der HiFi-Welt die Bluetooth-Kopplung eingeführt (s.u.). 

 

USB-Anschluss

Der USB-Anschluss stammt eigentlich aus der Computertechnik und dient dazu, externe Geräte (z.B. Drucker, Scanner, USB-Stick, USB-Diskdrives) an einem PC/Laptop anzuschließen.

 

Inzwischen haben HiFi-Verstärker/-Receiver ebenfalls einen USB-Port und dadurch ist es möglich, digitale Musik beispielsweise von einem USB-Stick oder einer USB-Disk über die Musikanalage abzuspielen ("USB" auf Wikipedia: klick HIER).

 

LAN-Verbindung

Das Streamen aus dem Internet hat den Musikkonsum stark vereinfacht. So war es nur eine Frage der Zeit, bis die ersten internetfähigen HiFi-Receiver und Streamer mit LAN-Anbindung verfügbar waren, inzwischen sogar mit kabelloser Anbindung (WLAN).

Die Musik aus dem Internet wird über Bezahldienste wie z.B.  Spotify, AppleMusic, Deezer, Napster etc. angeboten. Daneben gibt es noch das Internetradio und öffentliche Portale wie Z.B. YouTube Vevo oder Bandcamp, wo Musik sogar kostenfrei verfügbar ist. 

 

LAN-Kabel, eigentlich Patchkabel aus dem Computerzubehör, sind mit genormten RJ45-Steckern ausgestattet und auf der Rückseite der Geräte befindet sich die RJ45-Anschlussbuchse ("Patchkabel" auf Wikipedia: klick HIER).

 

Lautsprecherkabel

Die Lautsprecherboxen werden fast immer analog mit Kabel mit dem Verstärker verbunden. Jede Lautsprecherbox hat auf der Rückseite ein zweipoliges Anschlussterminal und pro Lautsprecherbox werden zwei Adern benötigt (1x Plusklemme und 1x Minus-Klemme). Der Vorteile der Kabelverbindung ist eine gute, stabile Signalübertragung. Der Nachteil ist, dass man bis zu den Lautsprecher jeweils ein zweiadriges Kabel verlegen muss.    

Lautsprecherkabel als Meterware im Baumarkt
Lautsprecherkabel als Meterware im Baumarkt

Mein Rat: 

HighEnd-Freaks investieren sehr viel Geld für teures Kabel, aber ich bin der Meinung eine gute Klangqualität erzielt man bereits mit preisgünstigen Lautsprecherkabel aus Kupferlitzen  (2x 2,5 mm2 Querschnitt), dass man recht preisgünstig als Meterware in der Elektroabteilung im  Baumärkten kaufen kann.

 

Mein Tipp:

Im Zubehörhandel gibt es auch spezielle Lautsprecher-Stecker, (z.B. Bananenstecker) mit denen man das Kabel einfach und sicher an den Polklemmen einstecken kann

(Farbcodierung: rot = Pluspol, schwarz = Minuspol, s. Foto rechts). 

 

Anschlüsse an Lautsprecherbox. Das Kabel wurde hier mit Bananenstecker angeschlossen.
Anschlüsse an Lautsprecherbox. Das Kabel wurde hier mit Bananenstecker angeschlossen.

Hinweis:

Es gibt inzwischen einige HiFi-Systeme, bei denen die Lautsprecher über Bluetooth oder über eine eigene (proprietäre) Funk-Übertragung verfügen. Dadurch erspart man sich die Verlegung von Lautsprecherkabeln und bei der Wahl des Standorts für die Lautsprecher ist man flexibel. Ist aber eine rein digitale Signalübertragung, die das Frequenzspektrum 

limitiert.

 

B) Kabellose Verbindungen (Funkverbindungen)

Die kabellose Anbindung mit Funktechnik ist schon sehr alt, nämlich im Radio-Rundfunk (Radio/Tuner). Mittels einer lokalen Antenne wird das ausgestrahlte Stereo-Funksignal der Radiosender empfangen (z.B. mit FM/MW). Inzwischen ist man im Bereich Radio dabei, auf die digitale Funkübertragung umzusteigen (s. u. DAB). 

 

WLAN/WiFi

Mit der Verbreitung von Wireless-LAN (WLAN/WiFi) im privaten Bereich, hat die HiFi-Industrie inzwischen auch die kabellose Anbindung an das Heimnetzwerk möglich gemacht ("WLAN/WiFi" auf Wikipedia: klick HIER). 

Bei den aktuellen Verstärker/Receiver-Modellen hat man eine WiFi-Einheit integriert und man erkennt das an der rückseitig angebrachten WiFi-Antenne. Somit kann auch kabellos, über den hauseigenen Internet-Router, auf die diversen Musikangebote im Internet zugegriffen werden. 

 

Rückseite eines Receiver mit WiFi-Antenne
Rückseite eines Receiver mit WiFi-Antenne

Bluetooth

Immer mehr HiFi-Stereo-Verstärker/Receiver ermöglichen die Kopplung von Bluetooth-Endgeräten. Das ist insbesondere interessant, um beispielsweise ein Smartphone oder einen Laptop anzubinden.

Inzwischen gibt es auch Schallplattenspieler-Modelle, die via Bluetooth an die Stereo-Anlage gekoppelt werden können. 

Für ältere Stereo-Anlagen, die kein Bluetooth haben, gibt es aber Bluetooth-Adapter,

die ausgangsseitig über Cinch-Anschlüsse verfügen.


Es ist auch möglich mit Bluetooth und somit kabellos, Lautsprecherboxen zu betreiben. Das setzt aber voraus, dass die Lautsprecher über einen entsprechendes Empfangsteil verfügen und dafür zusätzlich einen 220V-Stromanschluss benötigen ("Bluetooth" auf Wikipedia: klick HIER). 

 

Mein Tipp: 

Sollte man eine ältere Anlage besitzen, d.h. ohne Bluetooth, dann kann man sich einen separaten Bluetooth-Adapter kaufen. Dieser Adapter (Empfänger) kann dann über Bluetooth gekoppelt werden und ausgangsseitig wird der Adapter an einen der AUX-Eingange (Analog Input) am Verstärker/Receiver angeschlossen.

 

Radioempfang und Digital Radio (DAB-Radio)

Den Radioempfang über Funkantennen, den gab es schon lange vor der ersten Normierung von HiFi. Sogar heute noch werden die Tuner und Receiver mit FM/MW (UKW/Mittelwelle)-Antennenanschluss ausgestattet. Wobei der FM/MW-Empfang inzwischen durch das digitale Funkradio (Digital Audio Broadcasting (DAB)) nach und nach abgelöst wird. Das DAB-Funksignal wird über die gleiche Drahtantenne empfangen, wie auch das bisherige FM/MW-Funksignal.

Durch die Tatsache, dass mit der Internet-Kopplung im HiFi-Bereich die Radiosender nun auch digital über das Internet verfügbar sind macht, da macht das DAB auf den ersten Blick nicht wirklich Sinn. Aber man muss bedenken, dass es immer noch Wohnsituationen gibt, wo kein Internet-Anschluss verfügbar ist - warum auch immer. 

 

Mein Tipp:

Ich persönlich habe, trotz Internet-Anbindung, an meine Receiver, die FM/DAB-Antenne in Betrieb, weil die Bedienung (Senderanwahl) sehr einfach und schnell funktioniert und auch eine Alternative ist, falls es mal wieder beim Internet-Provider eine Störungen vorliegt und ich gerade keine Lust habe Schallplatten zu hören. 

 

Stromkabel mit Euro-Netzstecker, die bei HiFi-Geräten im Lieferumfang enthalten sind.
Stromkabel mit Euro-Netzstecker, die bei HiFi-Geräten im Lieferumfang enthalten sind.

Steckerleisten (Stromanschluss)

Installiert oder besitzt man eine HiFi-Stereo-Anlage, die aus mehreren Geräten besteht, dann benötigt man mehrere 220V-Steckdosen. Dafür sind die Mehrfach-Steckerleisten geradezu prädestiniert. Steckerleisten gibt es in diversen Ausführungen was die Anzahl der Steckdosen betrifft, es gibt sie mit und ohne Ein/Ausschalter, mit Master/Slave-Schaltung (eine Steckdose ist die Master-Steckdose, d.h. sobald über diese Steckdose Strom fließt, werden automatische alle weiteren Steckdose der Steckerleiste dazugeschaltet), mit einem Netzfilter und mit Blitzschutz.

 

Mein Rat

Meine Empfehlung ist eine Steckerleiste, die mit einem Netzfilter und einen Blitzschutz ausgestattet ist zu benutzen. Der Netzfilter filtert möglich Störfrequenzen, die ggf. durch das Hausnetz eingestreut werden und der Blitzschutz schützt die Stereoanlage vor Überspannung bei einem Blitzeinschlag. Wer darauf verzichten möchte, der kann selbstverständlich eine einfache Mehrfach-Steckerleiste benutzen.   

 

Die folgende Fotostrecke zeigt 4 Beispiele von Steckerleisten, die mit einem Netzfilter und einem Blitzschutz ausgestattet sind. Lediglich die Steckerleiste X1000 von Dynavox (letztes Bild) hat keinen integrierten Blitzschutz. 

 

Steckerleiste mit Blitzschutz und Netzfilter / Ehmann 0207x01053301
Steckerleiste mit Blitzschutz und Netzfilter / Ehmann 0207x01053301
Steckerleiste mit Netzfilter und Blitzschutz / Brennstuhl Premium Protect
Steckerleiste mit Netzfilter und Blitzschutz / Brennstuhl Premium Protect
Steckerleiste mit Netzfilter und Blitzschutz / Supra-Line PC
Steckerleiste mit Netzfilter und Blitzschutz / Supra-Line PC

Steckerleiste mit Netzfilter ohne Blitzschutz / Dynavox X1000 


 

Für Fortgeschrittene/HiFi-Freaks: "Ausphasen: Geräte phasenrichtig anschließen"

Um einen möglichst geringe Ausgleichspannung über den Schutzleiter (Erdung) zu erreichen, sollte bei allen HiFi-Geräten  die Position des Stromstecker in der Steckdose an die Phase (P-Leiter der Steckdose) angepasst werden. Um herauszufinden, wo die Phase an der Steckdose oder Steckerleiste sitzt und wie rum man den Stecker einstecken sollte, das wird im Internet in diversen Online-Artikeln beschrieben (klick Hier oder Hier oder Hier) und auch in diversen Videos gezeigt (klick Hier oder Hier oder HIER).

 

Sonstiges HiFi

Natürlich wird im HiFi-Zubehörmarkt einiges an Extras angeboten, beispielsweise besondere Anschlusskabel, Stecker, Umschalter, Möbel (Racks) usw., aber das würde in diesem Ratgeber an dieser Stelle zu weit führen, um all diese Produktgruppen hier zu beschreiben (mehr über Zubehör gibt es im Kapitel 4 "Zubehör und mehr" : klick HIER)

 

Mein Tipp 1:

Hinweisen möchte ich auf zwei bemerkenswerte HiFi-Online-Lexika:

  1. auf Wikipedia gibt es eine Liste aller Audio-Fachbegriffe: klick HIER 
  2. auf dem WEB-Portal der Lautsprecherfirma TEUFEL/Berlin habe ich ein Audio-Lexikon entdeckt. Dort werden die wichtigsten Begriffe aus der HiFi-Welt erklärt: klick  HIER.

Mein Tipp 2: 

Auf YouTube gibt es einige deutschsprachige, kommerzielle und nicht-kommerzielle YouTuber, die sich mit HiFi-Anlagen beschäftigen. Stellvertretend hier ein paar YouTube-Kanäle, die ich mir ab und an mal anschaue: 

"sound.in.grooves": klick Hier,  "Cafe Audiophil": klick Hier, "SnakeOil": klick Hier, "SpeakerShocker": klick Hier, "Basmentfoutyfive": klick HIER, "Iam mad": klick HIER.


8. Lautsprecher

Allgemeines

Welche Arten Lautsprecher es gibt, welche Typen von Lautsprecher-Chassis eingesetzt werden, welche Lautsprecherboxen wie eingesetzt werden sollten, all dass beschreibe ich in diesem Kapitel.

 

Mein Rat

Eins vorweg! Die Wahl der Lautsprecher hat mit den größten Einfluss auf die Klangqualität der Musikanlage! Faustformel: wer gut dabei sein will, der sollte mindestens 1/3 ( eigentlich mehr) des Gesamtwertes seiner HiFi-Anlage in die Lautsprecher investieren. Ich bin der Meinung, wenn man zw. 1000-2000€ für seine Lautsprecher ausgibt, der wird bereits in dieser Preisklasse tolle Lautsprecher finden.   

 

Von der Flankenschrift der Schallplattenrille bis hin zum Lautsprecher, durchläuft das elektronische Signal einige Stationen. Im Lautsprecher angekommen, wird nun das Audiosignal in hörbaren Klang umgewandelt und in den Raum gestrahlt.  

Fa. Nubert, Modell NuVero 60 / eine klassische 3-Wege-Box
Fa. Nubert, Modell NuVero 60 / eine klassische 3-Wege-Box

Wenn es um die Klangbeurteilung von Lautsprecher geht, dann sprechen die HiFi-Freaks gerne von Klangtreue, Tiefenstaffelung, Breite der Bühne, 3D-Klang, Ortbarkeit, Detailreichtum, Feinzeichnung, von der Qualität der Bass-, Mittel- und Hochtonwiedergabe und auch von der Emotionalität der Musik, die ein Lautsprecher erzeugen kann.

 

Das Angebot an Lautsprecherboxen ist m.E. noch vielfältiger als das Angebot von Schallplattenspielern. Es gibt die unterschiedlichsten Varianten  - von kleinen Regalboxen bis hin zu riesigen, mannshohen Standboxen - und dem entsprechend groß ist auch die Bandbreite der Anschaffungskosten. Bei manchen Lautsprecherboxen habe ich den Eindruck, das mehr Wert auf die Optik gelegt wird, als auf den Klang.   

 

Da ich den Markt der Lautsprecherhersteller schon einige Jahre beobachte, so kann sagen, dass die besten HiFi- Lautsprecherboxen von Herstellern aus folgenden Ländern kommen:

Wie in anderen Bereichen auch, so werden die Lautsprecher und Lautsprecherboxen von den großen Firmen heutzutage überwiegend in China hergestellt und zusammengebaut (Ausnahmen betätigen die Regel), aber das Engineering und Marketing passiert in den jeweiligen Ländern, dort wo die Firmensitz beheimatet ist. Wichtig zu wissen ist auch, dass es Firmen gibt, die ausschließlich Lautsprecher Chassis entwickeln und herstellen und andererseits auch Anbieter von Lautsprecher-Systemen, die "fremde" Chassis zukaufen und das Gesamtkonzept (Frequenzweichen, Gehäuse und Design) selbst  entwickeln.

 

Mein Rat

Kauft man sich Lautsprecher, demjenigen empfehle ich unbedingt eine Hörprobe und/oder einen Hörvergleich durchzuführen. Entweder im Geschäft oder noch besser zuhause mit der eigenen Stereo-Anlage. Empfehlenswert ist auch, sich ein paar repräsentative Musikstücke rauszusuchen, die man sehr gut kennt und damit das Probehören/den Hörvergleich zu machen. 

 

Mein Tipp: 

Beim Kauf  und Probehören empfehle mit der Lautstärke zu hören, mit der man am liebsten seine Musik hört. 

 

Lautsprechertechnik

Grundlagen

Die eigentliche Bezeichnung eine Lautsprecher-Chassis lautet Schallwandler, im Fachjargon auch als Treiber (z.B. Hochton-Treiber) bezeichnet. Das häufigste Lautsprecher-Typ dürfte wohl der Membranlautsprecher sein. Dieser Lautsprechertyp ist besonders für Tief-, Mittelton, Tiefmittelton und Breitband-Lautsprecher geeignet.

 

Mein Tipp: 

 

Wer sich intensiv mit der Lautsprechertechnik beschäftigen möchte, der braucht die "Basics". Vom YouTuber "HiFi Anonym" gibt es ein tolles Video (06/2024 - Dauer: ca. 1:25 Std.), wo die wichtigsten physikalischen Grundlagen der Lautsprechertechnik erklärt werden: www.youtube.com/watch?v=w7cuRVBEwQ

Membranlautsprecher
Membranlautsprecher
Foto: FOCAL
Foto: FOCAL

Hier eine schöne Animation auf YouTube zur Funktionsweise eines Membran-Lautsprechers: klick HIER und einen Erklärung wie daraus eine Ton erzeugt wird, klick HIER. Ein sehr anschauliches Video: klick HIER

 

Wie gut der Lautsprecher bzw. die Lautsprecherbox den Klang erzeugt, ist abhängig von den verwendeten Lautsprecher-Chassis (Fachbegriff "Treiber") von der Frequenzweiche und auch vom Lautsprechergehäuse. Den perfekten, neutralen Lautsprecher gibt es nicht, denn jeder Lautsprecher hat seine spezifische Klangcharakteristik. Um einen gut klingende Lautsprecherbox zu bauen, die relativ naturgetreu und detailreich ist, dazu benötigt man schon einiges an Entwicklungsarbeit und viel Erfahrung. Trotzdem wird jede Lautsprecherbox den Sound wiedergeben, den der Entwickler bevorzugt. Ob eine Lautsprecherbox einem persönlich  entspricht, ist letztendlich Abhängig von der spezifischen Raumsituation und der eigenen "Hörgeschmack".

Chassis und Weiche der weiter oben gezeigten Box NuVero60 der Fa. Nubert
Chassis und Weiche der weiter oben gezeigten Box NuVero60 der Fa. Nubert

Ein Lautsprecher sollte möglichst ein breites, definiertes Frequenzband abdecken können, damit Stimmen, Musikinstrumente und sonstige Geräusche möglichst getreu wiedergegeben werden. Im HiFi-Bereich werden Lautsprecher-Systeme eingesetzt, die in einem Frequenzbereich von etwa 20 Hz bis ca. 20 kHz arbeiten (zum Vergleich: der Frequenzbereich der menschlichen Stimme liegt zw. 125 Hz bis 8 kHz). Wobei man beachten sollte, dass mit zunehmenden Alter das menschliche Gehör die Fähigkeit verliert, sehr hohe Frequenzen zu hören. Z.B Jugendliche können Frequenzen bis ca. 18-20 Khz hören, aber ältere Menschen hören ggf. nur noch bis ca. 12 Khz, ggf. sogar noch weniger. 

 

Konstruktionsbeding kann ein einzelner Lautsprecher nicht das gesamte hörbare Frequenzspektrum mit gleichmäßigen Schalldruck abdecken. Es gibt zwar sogenannte Breitbandlautsprecher, die ein relativ großes (breites) Frequenzspektrum abbilden können, aber eben nicht linear, mit gleichmäßigen Schalldruck (Pegel).  Lautsprecherboxen sind daher meist mit mehreren Lautsprecher-Chassis bestückt, weil es für bestimmte Frequenzbereiche spezialisierte Lautsprecher-Chassis gibt, die in ihrem Frequenzbereich einen relativ gleichmäßigen Schalldruck erzeugen können. Eines der Ziele bei der Lautsprecher-Entwicklung ist es, möglichst einen Lautsprecher oder eine Lautsprecherbox zu bauen, die über das gesamte Frequenzspektrum (20-20Khz) einen relativ linearen Schalldruck abstrahlt. Deshalb entwickeln die Konstrukteure speziell gefertigte Lautsprecher-Chassis für den Hochton-, Mittelton- und für den Tieftonbereich (mehr Details s.u.), die dann parallel in einer Box betrieben werden. Um gute Boxen zu bauen, dazu benötigt man viel Know-How, Erfahrung und Messtechnik, um geeignete Lautsprecher-Chassis auszuwählen, die miteinander harmonieren (Bestückung). Zu diesen Chassis wird dann ein passendes Gehäuse konstruiert und es muss eine spezifische Frequenzweiche entwickelt werden (mehr Details s.u.), damit jedes Chassis mit angepasstem Schalldruck in seinem optimalen Frequenzband arbeitet.

 

Kennlinien 

Grafik: heimkino-praxis.de
Grafik: heimkino-praxis.de

Theoretisches Beispiel

Die rechte Grafik zeigt Kennliniendiagramme mit denen die Güte von Lautsprechern dargestellt wird. Auf der X-Achse ist der Frequenzgang abgebildet und auf der Y-Achse der entsprechende Schalldruck (Pegel in der Maßeinheit Dezibel [dB]), der vom Lautsprecher produziert wird. 

Die hier gezeigten Kurven sind theoretische, idealisierte Kurven von einem Tieftöner (blau), einem Mitteltöner (grün) und einem Hochtöner (orange). Würde man diese drei (imaginären) Lautsprecher in einer Boxen betreiben, dann hätte man einen fast linearen Schalldruck über den gesamten Frequenzbereich. Wie wird gemessen?:

In der Praxis wird ein Tonsignal auf den/die Lautsprecher gegeben, welches das gesamte Frequenzband durchläuft. Gleichzeit wird erzeugte Schall (Schalldruck) mit einen Messmikrofon aufgezeichnet.    

 

Beispiel aus der Praxis 

Das hier gezeigte Diagramm zeigt den realen Frequenzgang eine 2-Wege-Lautsprecherbox. mit einem Tief-Mitteltöner und einem Hochtöner (AMT).

 

Die Kennlinie des Tief-Mitteltöner zeigt bei ca. 1,15 kHz den Abfall im Schalldruck (Pegel). Daher wurde die Frequenzweiche so konstruiert, dass bei ca. 3.,5 kHz (Schnittpunkt der roten und blauen Linie) der Hochtöner das weitere Frequenzband abdeckt und den Schalldruck übernimmt (bei den hier verwendeten Treiber handelt es sich um den Hochtöner "AMT 19CM1.1-C" (von Mundorf) und dem Mittel-Tieftöner "15W8530 K00" (von ScanSpeak"). 

Pegel- und Frequenzbereiche von Sprache und Musik 

Betrachtet man sich die obigen Diagramme, dann stellt sich die Frage, was bedeuten die gemessen Pegel / Frequenzverläufe. Deshalb habe ich das rechte Diagramm von der TU München/Fakultät für Maschinenwesen hier beigefügt. Es zeigt die die Frequenzbereiche und Pegelgrößen, die von menschlicher Sprache (von leise bis laut, die sogenannte Sprachbanane) und die von Musik erzeugt werden. 

Man sieht hier sehr gut, bei welchem Pegel das Hören (die Wahrnehmungsgrenze) beginnt und wo der Schalldruck  so stark wird, dass man die Schmerzgrenze erreicht. 

 

Ein Pegel von etwa 20 dB entspricht dem leisen Rauschen von Blättern. Verkehrslärm liegt etwa bei 80 dB, ein lautes Rockkonzert bei ca. 110 dB und ein startendes Düsenflugzeug erzeugt ca. 140 dB. 

Eine Erhöhung um +6 dB bedeutet die Verdoppelung des Pegels (Lautstärke).   

 

Akustisches Frequenzspektrum von Musikinstrumenten und Gesang

(Die Graphik ist im Moment noch nicht vollständig.)

Unterhaltsames Video zum Frequenzspektrum auf YouTube: www.youtube.com/watch?app=desktop&v=XpTKYFIjBko

 

Lautsprecherboxen

In diesem Abschnitt habe ich versucht, die Vielfalt an Lautsprecherboxen zu sortieren, damit man das riesige Angebot 

besser überblicken kann und sich dann schneller auf das bevorzugte Konzept konzentrieren zu können.   

 

Grundsätzliche Unterscheidungsmerkmale

passive & aktive Lautsprecher

Zunächst ein paar Infos zu den grundsätzlichen Unterschieden. Der Großteil der Lautsprecher-Angebote dürften m.E. die passiven Lautsprecherboxen sein. Passiv bedeutet, dass die Lautsprecher ausschließlich durch das Audiosignal aus der Verstärker-Endstufe angetrieben werden. Die passiven Boxen haben lediglich ein Anschlussterminal für das Lautsprecherkabel und brauchen keine Stromversorgung. Das Gegenteil der passiven Lautsprecher sind die aktiven Lautsprecher. Bei diesen Lautsprechern ist ein Verstärker in der Box integriert, haben diverse Bedienelemente (Einstellmöglichkeiten) und benötigen einen Stromanschluss. Die Domäne der aktive Lautsprecher ist eigentlich das Tonstudio. Durch den komplexeren Aufbau und Ausstattung sind logischerweise die aktiven Lautsprecherboxen teurer als passive Lautsprecher. Passive und aktive Lautsprecherboxen findet man in der Produktpalette bei (fast) allen namhaften HiFi-Boxenhersteller. Es gibt aber auch Boxenhersteller, deren Lautsprechermodelle primär aktive Lautsprecherboxen sind und die sind eher für den professionellen oder privaten Tonstudio-Betrieb gedacht.    

 

Akustische Merkmale

Abgesehen von den unterschiedlichen Typen der verwendeten Lautsprecher-Chassis (s.u.), gibt es die große Gruppe der sogenannten Frontstrahler (die Chassis sind in der Gehäusefront eingebaut und strahlen direkt nach vorne). Es gibt auch Modelle die nach vorne aber gleichzeitig auch nach hinten abstrahlen (z.B. mit einer Passivmembran) und daneben gibt es noch die kleine Gruppe der sogenannten Rundstrahler. Bei den Rundstrahlern wird der erzeugte Schall durch einen Kegel in alle Richtungen (im Winkel von 360°) verteilt.  

 

A) Bedeutung der technischen Daten 

Im Datenblatt zu Lautsprecherboxen werden üblicherweise folgende (typische) Informationen angegeben:

  • Dauerbelastbarkeit/Impulsbelastbarkeit [Watt]
    Das ist die  elektrische Dauerbelastbarkeit der Lautsprecherbox und sollte an Ausgangsleistung des Verstärkers (z.B. wenn man mal recht laut hören will) angepasst werden. Ansonsten besteht Gefahr einer Überlastung und das kann im ungünstigsten Fall einen Totalschaden (Überhitzung) bedeuten. Kleine Boxen haben eine geringere Dauerbelastbarkeit als die große Standboxen. Dazu muss man wissen, das der Großteil der elektrischen Leistung in den Chassis lediglich in Wärme umgewandelt wird und nur ein geringer Teil der Leistung, tatsächlich in Schallenergie umgewandelt wird.

    Die Impulsbelastbarkeit sagt aus, wie stark man die Box kurzzeitig überlasten kann ohne sie thermisch zu zerstören. Man ist auf der sicheren Seite, solange die Ausgangsleistung des Verstärker kleiner ist, als die Belastbarkeit der Boxen - mehr Details klick HIER.

  • Frequenzbereich/Grenzfrequenz (von/bis, [Hz]) 
    Der angegebene Frequenzgang sagt aus in welcher Bandbreite die Lautsprecherbox das Audiosignal wiedergegeben kann. Das ganze muss aber in einem möglichst konstanten Schalldruckpegel erfolgen. Die Abweichung sollte im Bereich von -6dB (Normvorgabe) erfolgen. Mancher Hersteller geben nicht den Frequenzbereich an, sondern die untere und obere Grenzfrequenz;  mehr Details klick HIER.
Innerer Aufbau einer Lautsprecherbox
Innerer Aufbau einer Lautsprecherbox
  • Empfindlichkeit (2.83 V / 1 m) [dB/W pro m]
    Die Empfindlichkeit gibt an, mit welcher Lautstärke (Schalldruck in 1m Abstand in dB gemessen) das Audiosignal wiedergegeben wird,  wenn die Ausgangsleistung des Verstärkers 1 W beträgt; d.h. um so höher dieser Wert ist, um so lauter spielt die Box bzw. um so geringer ist die benötigte Verstärkerleistung, um eine bestimmte Lautstärke zu erreichen. Beachten sollte man aber, dass viele Verstärker erst ab einer bestimmten Ausgangsleistung gut klingen. 

  • max. Schalldruck [dB/1m]
    Mit diesem Wert wird der garantierte, maximale Schalldruck (Lautstärke) angegeben, normiert gemessen in einem Abstand von 1 Meter, ohne das dabei die Box überlastet wird. Also sollte man für einen Partyraum einen Box auswählen mit einem hohem max. Schalldruck (z.B. 110 dB) auswählen; mehr dazu klick HIER). 

  • Impedanz [ Ω]
    Die Lautsprecher-Chassi werden mit dem permanent änderten elektrischen Audiosignal betrieben (Wechselstrom).Da sich dabei der elektrische Widerstand des Chassis (Spule im Chassis) in Abhängigkeit der Frequenz ändert, spricht
    man im Fachjargon von einer Impedanz. Die Impedanz liegt bei den gängigen HiFi-Lautsprechern im Bereich von
    4 bis 8 Ω . Der Verstärker und die Lautsprecherbox müssen bzgl. der Impedanz und Leistung zueinander passen; mehr Details klick HIER.

  • Bi-Amping/B-Wireing [ja/nein] 
    Diese Angabe beschreibt, ob die Lautsprecherbox die Möglichkeit bietet, die Frequenzweiche für die Tief/Mittelton und
    den Hochtonbereich mit separaten Verstärkerstufen getrennt zu betreiben. Diese Option ist für HiFi-Freaks gedacht, die HighEnd-Anlagen besitzen und die bestmögliche Klangqualität erzielen möchten. 

  • Bestückung
    Hier werden die technischen Daten zu den Chassis (z.B. Größe, Bauart, Leistungsparameter etc. aufgeführt. 
    Weitere Angaben zur Bestückung sind meist in den Prospekten und Datenblättern sehr ausführlich, weil die Boxenhersteller die Besonderheiten ihrer Chassis hervorheben möchten. Z.B. handelt es sich um Chassis die selbst entwickelt wurden oder von renommierten Herstellern stammen. Ggf. sind besondere Materialen und Beschichtungen vorhanden oder es gibt besondere Konstruktionsdetails (Alleinstellungsmerkmale).
Foto: VITRU AKUSTIK - Modell MERACU
Foto: VITRU AKUSTIK - Modell MERACU
  • Akustisches Prinzip
    In diesem Rubrik der technischen Angaben wird u.a. die Bauweise der Lautsprecherbox angegeben (z.B. ob es eine 'Bassreflex 'oder 'Transmission Line' ist; Detail zu den verschiedenen Bauweisen s.u.). Ebenso wird hier ggf. die Anzahl der Signalwege (2-Weg, 3-Weg, ...) beschrieben. Eventuell auch eine besondere Anordnung der Lautsprecher in der Front (z.B. d'Appolito-Prinzip (klick HIER)).

  • Gehäusematerial 
    Die meisten Lautsprechergehäuse sind aus Holz (MDF oder Multiplex) gefertigt. Je nach Preisklasse, sind die Holzkonstruktionen sehr massiv aufgebaut, um Schwingungen der Wände zu minimieren oder ganz zu vermeiden. Einige Hersteller bauen sogar die Gehäuse aus besonderem Beton oder sogar aus schweren Steinplatten.   

  • Designmerkmale (Oberflächenmaterial, Farben, Frontblende )
    Viele Hersteller bieten ihre Lautsprecherboxen in den Farben schwarz und weiß an. Oftmals gibt es noch Varianten mit diversen Holzfurnieren. Die Oberflächen sind manchmal in matt oder auch in Hochglanz lieferbar. Die Bespannung der  Frontblenden gibt es manchmal sogar in verschiedenen Farben. 
  • Abmessungen und Gewicht [cm] und [kg] 
    Das sind die Mindestangaben und eigentlich immer in den technischen Daten aufgeführt. Bei den Abmessungen ist es von Vorteil, wenn man zuvor, z.B. mit einem Zollstock, die Boxengröße am geplanten Aufstellungsort in Augenschein nimmt. Insbesondere ist Ausdehnung die Boxentiefe manchmal viel größer als die Boxenbreite.  

Mein Rat

Mal abgesehen von der Belastbarkeit und den Abmessungen, mit den o.g. Daten kann man keine Auswahl treffen, bestenfalls eine Vorauswahl. Ich wiederhole man oben gemachtes Statement nochmals: Es ist empfehlenswert eine Hörprobe zu machen und dann entscheiden, ob man die Box mag oder nicht. Jede Box hat seine spezifische Klangcharakteristik und zudem müssen mehrere Dinge passen: der Klang der Box, die Klangkombination Box und Verstärker , das Design und das Ganze in dem Raum, wo die Anlage aufgestellt werden soll.    

 

B) Kategorien 

Die  Lautsprecherboxen kann man grob in folgende Kategorien unterteilen (Beispiele s.u. in der Fotostrecke):

  • Regallautsprecher
    Regallautsprecher sind in der Frontfläche etwa so groß wie ein DIN-A4-Blatt, eben dafür konzipiert um die Boxen in eine Regal oder auf ein Board zu stellen. Meist sind es 2-Wege Boxen. Ich habe beispielsweise schon viele Jahre solche Miniboxen in der Küche im Einsatz, die für ihre Größe recht gut klingen (Heco Interieur 80).  
  • Kompaktboxen
    Kompaktboxen liegen vom Klang und der Boxengröße so zwischen den Regallautsprechern und den Standboxen. Die etwas kleineren Modelle kann man gerade so noch in ein Regal stellen, besser auf ein Board stellen. Die größeren Ausführen sollte man dann schon frei auf einen Boxenständer platzieren.  Kompaktboxen sind i.d.R. 2-Weg-Boxen, eher seltener sind die Modelle als 3-Weg-Box.

  • Monitore
    Monitor-Lautsprecher haben ihren Ursprung im Tonstudio. Sie sind relativ kompakt, sind aber im Gegensatz zu Kompaktlautsprechern eigentlich für die Nahfeldanwendung (geringer Abstand zum Hörer) gedacht. Fener sind 
    diese Lautsprecher für einen sehr detaillierten und eher neutraleren Klang ausgelegt.  In den meisten Fällen sind diese Monitore aktive Lautsprecher (mit integriertem Verstärker) mit diversen Einstellmöglichkeiten zur Anpassung an die Raumakustik. 
Leeres Lautsprechergehäuse mit furnierter Oberfläche (Foto: AudioBox)
Leeres Lautsprechergehäuse mit furnierter Oberfläche (Foto: AudioBox)

  • Standboxen
    Die Domäne von Standboxen sind größere Räume z.B. Wohnzimmer oder ein Partyraum. Diese Boxen sind normalerweise Mehrweg-Systeme und brauchen dementsprechend auch leistungsstarke Verstärker. Die Boxen
    klingen am besten wenn sie frei stehen, d.h. relativ viel Abstand zu den Zimmerwänden. Eine besondere Variante der Standbox sind sogenannte Rundstrahler. Hier wird der Klang nicht nur nach vorne, sondern in alle Richtungen (also im Winkel von 360 Grad) abgestrahlt.  
  • Hörner
    Was für Standlautsprecher gilt, gilt genauso hornbasierte Lautsprecher. Allerdings sollte man bei diesen Lautsprechern
    beachten, dass das Abstrahlverhalten der Hörner eher gebündelt, also recht schmal ist. Das sollte man bei der Planung berücksichtigen. Sitzt man optimal, dann wird man einen sehr detailreiches Klangbild hören.     
  • Offene Schallwand (Baffle Speaker) klick HIER
    Diese Lautsprecher gehören eigentlich zur Gattung der Standlautsprecher, aber sie unterscheiden sich durch die offene
    Bauart. Es ist keine geschlossenes Gehäuse, sondern die Lautsprecher-Chassis sind auf einem Brett montiert und schwingen ungedämpft im freien Raum. Dazu ist die Biegsamkeit der Sicken, speziell bei den Tieftönern, für diesen Betriebsart ausgelegt.   

  • Subwoofer  
    Im Subwoofer sind normalerweise im Durchmesser relativ große Membranlautsprecher verbaut, die von einem integrierten Verstärker angesteuert werden. Es sind also aktive Lautsprecher. Man kann die Lautstärke und die Übergangsfrequenz justieren und damit kann die Basspower gut an die anderen Lautsprecher angepasst werden. 
    Das Klangbild gewinnt an Umfang und sogar in den Mitten bekommen mehr Präsenz. Subwoofer sind einen gute
    Ergänzung zu Regallautsprechern oder kleineren Kompaktboxen.
  • Dolby-Mehrkanal-Lautsprechersysteme und TV-Soundbar
    TV-/Heimkino-Audiosound
Werksfoto Canton, GLE Serie
Werksfoto Canton, GLE Serie

Für den TV- und Heimkino-Bereich gibt es zur Klangoptimierung eine spezielle Kino-Soundtechnik von der Firma Dolby. Zunächst gab es Dolby Surround, dann das Dolby THX und die neuste Sound-Technik ist das Dolby Atmos. 
Um diese Klangtechnik auch Zuhause oder im "Heimkino" hören zu können, braucht man einen AV-Receiver und mehrere Lautsprecherboxen, die im Raum verteilt werden. Die HiFi-Industrie bietet dazu spezielle Lautsprecher-Systeme an, die DOLBY-zertifiziert sind. Damit man Dolby THX und/oder DOLBY ATMOS hören kann, benötigt man 5+1 oder 7+1 Lautsprecher-Sets. Diese Sets bestehen aus einer "Center", zwei "Front Speaker", zwei "Rear Speaker", ggf. zwei "Dipol Speaker" und einem "Subwoofer". Eine Besonderheit sind dabei die Dipol-Lautsprecher für die Seitenwände. Diese Lautsprecher beschallen den Raum noch vorne und auch gleichzeitig nach hinten.  

  • Soundbar 
    Eine Soundbar wurde entwickelt, um einen besseren TV-Klang zu ermöglichen. Es ist ein sehr flaches, aber relativ breites Gehäuse, dass man unter den Fernseher stellt. Meist sind im Fernseher einfache Lautsprecher eingebaut, die eher für eine Sprachwiedergabe ausgelegt sind und sind zudem nicht besonders gut für größere Lautstärken geeignet. Im  Soundbargehäuse befindet sich ein komplettes Soundsystem, mit integriertem Verstärker und mit einer 2.1 Audiokanal-Ausstattung. Es sind also zwei Audio-Kanäle vorhanden, d.h. jeweils für ein linkes und ein rechtes Lautsprechersystem (das sind Mehrweg-Frontstrahler die in der Soundbar integriert sind). Zusätzlich gibt es einen Subwoofer-Ausgang für den im Lieferumfang enthaltenen externen Subwoofer.    

  • Kopfhörer
    Bei einigen HiFi-Fans ist der Kopfhörer die erste Wahl. Der große Vorteil der Kopfhörer, ist das ungestörte Hören. Außengeräusche dringen nicht ans Ohr und man kann sich komplett auf die Musik konzentrieren. Ein kleiner
    Nachteil ist die Einschränkung der Bewegungsfreiheit durch das Anschlusskabel. Wobei dieser Nachteil nicht  für die Bluetooth-Kopfhörer gilt.       

 

Die folgende Fotostrecke zeigt beispielhaft einige Vertreter der o.g. Lautsprecher-Kategorien: 

C) Gehäuseaufbau/Bauweise (Varianten)

Ein Lautsprechergehäuse ist notwendig um einen "akustischen Kurzschluss" zu vermeiden. Ein akustischer Kurzschluss bedeutet, dass bei einem Hub der Membran der Luftdruck (Schall) sofort wieder durch das entstehende Vacuum hinter der Membran "aufgesaugt" wird und somit der Lautsprecher keinen Schall (Ton) ausstrahlt.

Die Gehäuse der Lautsprecherboxen unterscheiden sich durch die Art der Dämmung, insbesondere für den Tiefton- und Mittelton-Bereich. Je nach der Schallerzeugung (durch Lautsprecher-Chassis mit Konus-Membran, Folie, Kalotte, Bändchen oder Horn) wird ein passendes Gehäuse konstruiert (Beispiele s.u.). 

 

Die meisten Boxen bestehen aus einer Holzkonstruktion (entweder eine Brettkonstruktion aus Kunstholz, (z.B. aus MDF oder Multiplex) oder aus mehreren CNC-gefrästen Holzscheiben, die in einer Sandwich-Konstruktion zusammengeleimt werden. Selten findet man Lautsprechergehäuse (weil sie teuer sind) aus besonderem Materialen wie Beton, besonderen Kunststoffen oder sogar aus massiven Steinplatten. 

 

Die Gehäuseformen sind der gängigen Architektur der Inneneinrichtung (Mobiliar) angepasst und sind daher zumeist rechteckig, mit geraden Kanten (kistenförmig). Sehr wenige Modelle von Lautsprecherboxen die angeboten werden, sind  kugelrund oder zylindrisch oder, auch sehr selten, Lautsprecherboxen mit einer geschwungene Silhouette. 

 

Mehr Infos zu Lautsprechergehäusen gibt es auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Lautsprechergehäuse

 

Die folgende Fotostrecke zeigt Schnittbilder der gängigen Gehäuse-Varianten und jeweils dazu ein reales Boxenbeispiel:




D) Typen von Lautsprecher-Chassis

Im Laufe der Entwicklung von Lautsprecher-Chassis (offizielle Bezeichnung ist "Schallwandler"; im Fachjargon als "Treiber" bezeichnet) haben sich Standard-Typen etabliert, die für bestimmte Anwendungszwecke konstruiert wurden. Diese Typen findet man heutzutage in den verschiedensten Lautsprecherboxen.   

 

Die folgende Fotostecke zeigt die einige Vertreter verschiedener Chassis-Typen:

E) Frequenzweiche

Als reiner Schallplattenhörer hat die Frequenzweiche eigentlich keine Bedeutung, denn hier kann man nicht "dran drehen". Dennoch wird die Frequenzweiche als das "Herzstück" eines Lautsprechers bezeichnet. Manche Lautsprechermodelle bieten jedoch die Möglichkeit, durch Schalter oder Steckbrücken, die Klangeigenschaft der Lautsprecherbox zu verändern, was letztendlich nichts anderes ist, als eine Änderung im Setup der Frequenzweiche. Die Frequenzweiche ist kein Standard-Produkt, sondern für jedes Lautsprecherboxen-Modell wird die Frequenzweiche speziell entwickelt und durch Messungen angepasst. 

 

Aufgabe/Funktion 

Die Aufgabe der Frequenzweiche besteht darin, aus dem Eingangssignal bestimmte Frequenzbereiche (Hochton, Mittelton, Tiefton) herauszufiltern und an das jeweilige Lautsprecher-Chassis weiterzugeben.

Frequenzweiche der Fa. Inklang (Foto: hifi-ifas.de)
Frequenzweiche der Fa. Inklang (Foto: hifi-ifas.de)

Erreicht wird das durch die geschickte Anordnung elektronischer Hochpassfilter, Saug- und Sperrkreise, die bei einer passiven Frequenzweiche aus elektronischen Bauteilen besteht (das sind Kondensatoren, Widerstände und Kupferdrahtspulen) oder im Falle einer aktiven Frequenzweiche aus programmierbaren Klangprozessoren (Digital Signal Processor (DSP, klick HIER)) besteht. Beide Frequenzweichen-Typen habe Ihre Vor- und Nachteile. Vorteil einer aktiven Weiche ist, dass man viel mehr Möglichkeiten (Parameter) mit dem man den Klang optimieren kann. Hingegen wird eine passive Weiche meist von den Entwicklern bevorzugt, weil sie relativ einfach aufgebaut ist und daher relativ preisgünstig herzustellen ist.                

 

Neben der Auswahl der Lautsprecher-Chassis und der Konstruktion des Gehäuses, ist die Auslegung der Frequenzweiche mit die schwierigste Aufgabe, die ein Boxenentwickler zu bewältigen hat, denn die Abstimmung der Frequenzweiche, im  Zusammenspiel mit den Chassis, ist maßgeblich für das Klangbild und Klangqualität verantwortlich.   

 

F) Boxenaufstellung, Raumakustik  

Die optimale Aufstellung der Lautsprecher für die Wiedergabe in Stereo: das Stereodreieck!
Die optimale Aufstellung der Lautsprecher für die Wiedergabe in Stereo: das Stereodreieck!

Das Stereodreieck

Für eine optimale Stereowiedergabe sollte die Hörposition den gleichen Abstand zu den Lautsprechern haben, wie die beiden Lautsprecher voneinander entfernt sind. Geometrisch betrachtet ist das ein gleichschenkliges Dreieck und deshalb nennt man diese Anordnung "Stereodreieck"! Zusätzlich verbessert man den Stereoeffekt, wenn man die beiden Lautsprecher um ca, 30° anwinkelt. Im Fachjargon nennt man die optimale Hörposition "Sweetspot".

 

Zusätzlich ist empfehlenswert, das der Kopf und Lautsprecher in etwa die gleiche Höhe haben. Bei keinen Boxen (z.B. Kompaktboxen, Monitoren oder Regalboxen) kann man die optimale Höhe ggf. mit Lautsprecherständern erreichen. 

 

 

Mein Tipp 1: Wenn ein Stereodreieck nicht möglich ist, weil man sehr dicht an den Lautsprecher sitzt (z.B.-PC-Arbeitsplatz oder Musikproduktion, Tonstudioarbeit), dann sollte man nach Lautsprecherboxen schauen, die explizit für den Nahfeldbereich konzipiert wurden. Die findet man in der Kategorie "Monitore" und diverse Hersteller von "Regallautsprechern" bieten solche Lautsprecherboxen an. 

 

Mein Tipp 2: Ein umfassende Beschreibung zur Positionierung von Lautsprechern findet man auf einer Promo-Homepage für Bluetooth-Lautsprecher: klick HIER.  

 

G) DIY-Szene, YouTuber, Magazin

DIY 2-Wege-Kompaktbox: AMT (Mundorf) und Tief-Mitteltöner (SCANSPEAK)
DIY 2-Wege-Kompaktbox: AMT (Mundorf) und Tief-Mitteltöner (SCANSPEAK)

DIY-Szene

In Deutschland, aber auch in anderen Ländern, gibt es Privatleute, die selbst Lautsprecherboxen planen und bauen. Daher gibt es Firmen und Handelsportale, die vorbereitete Bausätze (Bauplan, Chassis, Frequenzweichenmaterial, Dämmmatten, Gehäuseteile) anbieten und auch sonst das gesamte notwendige Zubehör anbieten, um Lautsprecherboxen komplett selbst zu bauen.

 

YouTuber

Auf YouTube sind viele Videos von DIY-Lautsprecher-Projekten zu finden (Beispiele: "Franks Werkstatt der Lautsprechertechnik" (klick Hier), "Iam mad": klick HIER), "NITILIT DAX" (klick HIER), "SoundBlab" (klick HIER, "Sonnora Design" (klick HIER) uvm. Es gibt sogar ein deutschsprachiges Magazin "Klang+Ton" (klick HIER), in dem Lautsprecherprojekte zum Nachbau veröffentlicht werden. 

 

Vorkonfigurierte Bausätze gibt es z.B. bei Lausprechershop (klick HIER), Blue Planet Acoustic (klick HIER), Lautsprechershop Berlin (klick HIER), HiFi-Selbstbau (klick HIER),  Variant-HiFi (klick HIER), Acoustic Design (klick HIER), Eckhorn (klick HIER).

 


9. Kopfhörer

Werksfoto AKG: Kopfhörer AKG K 702
Werksfoto AKG: Kopfhörer AKG K 702

Ein HiFi-Kopfhörer ist ebenfalls, wie eine Lautsprecherchassis, ein Schallwandler. Auch beim Kopfhörer wird eine Membran über ein Magnet-/Spulensystem mit einem Audiosignal angesteuert und das Signal wird durch die schwingende Membran in Schall umgewandelt. Allerdings sind die Komponenten bei einem Kopfhörer deutlich kleiner dimensioniert als bei einem Lautsprecher, denn der Kopfhörer soll möglichst klein und leicht sein.  

 

Die verschiedenen HiFi-Kopfhörer-Modelle ähneln sich zwar im physikalischen Aufbau (zwei Hörmuscheln, Polsterung, einstellbarer Bügel), aber im Detail gibt es doch einige Unterschiede. Zum einen gibt es Unterschiede in der Schallgenerierung (z.B. elektromagnetisch, elektrodynamisch, elektrostatisch, piezoelektrisch) und auch in der Signalübertragung (analog mit einem Anschlusskabel oder mit einer kabellosen Bluetooth-Ankopplung).

 

Hier eine kleine Aufzählung bekannter Hersteller von Kopfhörern:

AKG, Audio-Technica, Bank & Olufsen, Beyerdynamic, Bose, Denon, JBL, KOSS, Pioneer, Sennheiser, Sony und Yamaha.

 

Eine Stereoanlage verfügt üblicherweise über einen analogen Kopfhöreranschluss, d.h. ein Kopfhörer kann mit einem Kabel mit Klinkenstecker (entweder mit ⌀3,5mm oder ⌀6, 3mm) direkt an der Front des Verstärker/Receiver angeschlossen werden. Üblicherweise ist diese Anschlussbuchse mit "PHONES" gekennzeichnet.

 

 

Sennheiser HD 424 aus den 1970er
Sennheiser HD 424 aus den 1970er

Mein Tipp:

Mein Tipp für Einsteiger: möchte man relativ einfach (bezogen auf die Musikanlage) und damit auch sehr preiswert Schallplatten hören, dann kann man einen Plattenspieler einen dedizierten Kopfhörerverstärker (Miniverstärker) anschließen und die Schallplatte via Kopfhörer genießen.   

 

Binaurale Musikaufnahmen / Kunstkopf-Stereofonie

Für Kopfhörer gibt es zwei spezielle Aufnahme-/Wiedergabeverfahren, die einen sehr realistischen Klangeindruck in Stereofonie bzgl. Räumlichkeit und Ortung ermöglichen. Das ist a) die Kunstkopf-Stereofonie und b) die binauralen Tonaufnahme. 

 

Foto: Neumann - Kunstkopf KU100; Kopf mit Ohr-Imitationen und mit innenliegenden Mikrofon
Foto: Neumann - Kunstkopf KU100; Kopf mit Ohr-Imitationen und mit innenliegenden Mikrofon

a) Kunstkopf-Stereofonie (Kopfhörer-Stereofonie/KK-Stereofonie)

Die Entstehungsgeschichte der Kunstkopf-Stereofonie reicht bis ins Jahr 1925, in dem die binaurale Tonaufnahme in den USA zum Patent angemeldet wurde.

 

Die Idee dieser Tontechnik ist die Aufnahme und Wiedergabe von Tönen, angeglichen wie sie von menschlichen Gehör wahrgenommen wird. Dazu benutzt man eine Kopfnachbildung eines menschlichen Kopfs mit Ohrimitationen, in denen jeweils im inneren ein Mikrofon angebracht ist. Jeweils zur Imitation des rechten und des linken Ohrs. 

Die Räumlichkeit einer Kunstkopf-Aufnahme kann nur mit einem Kopfhörer gehört werden!
Dabei ist es so, dass eine Links-/Rechts-Ortung sehr gut möglich ist. Die Ortung von Tönen die von vorne, hinten und oben kommen, sind leider nicht so gut nachvollziehbar. 

 

Auf Wikipedia (klick HIER) gibt eine Auflistung einiger bekannter Tonaufnahmen, die in Kunstkopf-Stereofonie aufgenommen und veröffentlicht wurden. Es gibt sogar ein Beispiel von Pink Floyd, dass sind die Geräusche auf dem Album "The Final Cut"  von 1983 (klick HIER) oder das Album "Aqua" von Edgar Fröse (Bandmitglied von Tangerine Dream); klick HIER

 

b) Binaurale Tonaufnahme

Foto: SCHOEPS - Modell MSTC 74; ein linkes und rechtes Mikrofon in Ohr-Position.
Foto: SCHOEPS - Modell MSTC 74; ein linkes und rechtes Mikrofon in Ohr-Position.

Was ist der Unterschied zwischen Kunstkopf-Stereofonie und einer binauralen Aufnahme? 

 

Bei einer binauralen Aufnahme wird ebenfalls nur mit zwei Mikrofonen , die in etwa die Position der menschlichen Ohren haben, jedoch verzichtet man hier auf den Kunstkopf mit den Ohr-Imitaten.

 

In der heutigen Zeit werden eher Tonaufnahmen in binauraler Klangtechnik veröffentlicht als in Kunstkopf-Stereofonie. Meist sind es etwas gediegene (balladenhafte) Gesangsaufnahmen mit einer kleinen Musikerbesetzung. Diese Aufnahmen haben aber einen besonderen, sehr guten audiophilen Klang. Allerdings ist auch hier das hören mit einem Kopfhörer empfehlenswert. Binaurale Aufnahmen über Lautsprecher (Lautsprecherboxen) klingen dagegen etwas hohl, d.h. die Räumlichkeit geht etwas verloren.   

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Weitere Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kopfhörer

https://de.wikipedia.org/wiki/Binaurale_Tonaufnahme

https://de.wikipedia.org/wiki/Kunstkopf

www.youtube.com/watch?v=Tkffuq-qOsI (Lehrfilm)

www.amazona.de/workshop-binaurales-audio-von-der-aufnahme-bis-zur-bearbeitung/  (mit Sound-Demos)

www.youtube.com/watch?v=vGt9DjCnnt0   (Sound-Demo)

 

www.youtube.com/watch?v=0zGY9c9LljU   (Sound-Demo)

www.youtube.com/watch?v=pLjyZm5trUY  (Sound-Demo)


10. Raumakustik

Rückwand mit Akustikpaneele gedämmt. Standlautsprecher und Subwoofer von Bowers & Wilkins.
Rückwand mit Akustikpaneele gedämmt. Standlautsprecher und Subwoofer von Bowers & Wilkins.

Wie schon zu Beginn im Abschnitt 1 "Einführung" erwähnt, ich zitiere Herrn Nubert "... dass der Klang einer guten Stereoanlage vor allem von den drei Faktoren Aufnahmequalität, Lautsprecherqualität und Raumakustik abhängt. ..." , hat demnach auch die Raumakustik einen Einfluss auf den Klang. Diese Aussage kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. 

 

Möchte man eine gute Klangqualität haben, dann sollte man, wenn das möglich ist, auch die Raumsituation/Raumakustik optimieren. Aber wie geht das? In karg eingerichteten Räumen mit viel freien Wandflächen und glatten Boden, dort wird der Schall sehr stark in alle Richtungen reflektiert. Dadurch es kommt beiden Schallwellen zu Überlagerungen und auch zu Auslöschungen, was in Summe einen negativen Einfluss auf das Klangbild hat. 

 

Mein Tipp: 
Ein recht einfacher Test zur Raumakustik kann man ohne Hilfsmittel machen, indem man sich in die Mitte der Raums stellt und in die Hände klatscht. Dabei gut auf den Nachhall/Reflektionen achten. Am besten macht man einen Vergleichstest in mit einem Badezimmer, denn dort sind ja normalerweise die Wände und der Boden gefliest. Z.B. ist mein Höhrraum (Arbeitszimmer) ziemlich vollgepackt mit viel schallschluckenden Gegenständen, z.B.  Schallplattenregalen, HiFi-Racks, Bilder an der Wand und viele frei Wandflächen habe ich mittlerweile mit Akustikpaneele  gedämmt (die gibt es mittlerweile sogar in Baumarkt) und auf dem Boden liegt ein großer Teppich. Wenn ich hier in die Hände klatsche, dann ertönt lediglich ein dumpfes "Blopp". Mache ich das in Badezimmer, dann ist das ein "Knall" und man kann sogar deutlich einen Nachklang (Hall) hören. 

 

Mein Rat:

"Lange Rede kurzer Sinn!" - falls die Möglichkeit besteht, dann kann man mit verschieden Maßnahmen (z.B. durch den Einsatz von Teppichboden/Teppich, mit Akustikpaneele, Schallabsorber-Elementen, Basstrapps und/oder mit strukturierten Holzelementen) die Raumakustik deutlich verbessern. Schaut Euch beispielsweise mal Fotos von Tonstudios an und achtet man auf die Wanddekorationen. 

 

Mir ist schon klar, wenn beispielsweise die HiFi-Anlage im Wohnzimmer der Familie steht, dass man dort mit seinen Ideen zur Verbesserung der Raumakustik nicht beliebige Freiheitsgrade hat. Aber wenn die Möglichkeit besteht, die Raumakustik zu verbessern, dann sollte man m.E. nicht zögern. Im Raumdesign sind im Moment die Akustikpaneelen aktuell im Trend und daher bekommt diese Paneelen z.Zt. in fast jedem Baumarkt in unterschiedlichen Größen und Materialausführungen.

 

Quellen & interessante Links zum Thema "Boxenaufstellung" & "Raumakustik"

www.bluetooth-lautsprecher-infos.de/artikel/raumakustik-tipps-fuer-zuhause

www.hifi-im-hinterhof.de/blog/das-stereodreieck-aufstellungsoptimierung-beim-lautsprecher/ 

https://hifi.de/ratgeber/sweetspot-das-ist-die-ideale-hoerposition-im-stereo-dreieck-178278 

https://blog.teufel.de/lautsprecher-aufstellung/ 

https://blog.teufel.de/stereodreieck-sweet-spot-als-ideale-hoerposition/

www.delamar.de/studiomonitore/lautsprecher-aufstellen-monitorboxen-studiomonitore-564


(Ende)