Last Update: 22.07.2023 // neu "Bidest"
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Sicherlich hat es jeder schon mal gemerkt: berührt man einen metallischen Gegenstand, z.B. eine Türklinke oder einen Knopf an einem Elektrogerät, dann entlädt sich ein kleine Miniblitz und man bekommt einen kleinen elektrischen Schlag. Manchmal hört man dabei sogar gleichzeitig einen Knackser. Ursache für diese elektrische Entladung ist die elektrostatischen Aufladung, die durch die Reibung von Materiealien entsteht, insbesondere in Verbindung mit Kunststoffen.
Die Kombination Baumwolle und Vinyl erzeugt eine extrem starke elektrostatische Aufladungen (mehr Details unter "S" --> "Statische Aufladung"). Dies wäre isoliert betrachtet nicht tragisch, aber die elektrostatische Aufladung sorgt leider dafür, dass kleine und leichte Stoffe (Fusseln, Staubpartikel, Haare etc.) vom Vinyl quasi "magnetisch" angezogen werden und die Schallplatte dadurch verschmutzt. Diese Schmutzpartikel
führen dann beim Abspielen zu Nebengeräuschen (Knacken und Knistern) und auch zu Verlusten in der Klangqualität, nämlich durch die zunehmende Verschmutzung der Nadel.
Daher sind Baumwolltücher bzw. Tücher mit Baumwoll- und Synthetik-Anteilen, bei der Reinigung von Vinyl-Schallplatten, eigentlich völlig ungeeignet - ein No-Go! Die Alternative: z.B. ein "Antistatik-Tuch".
Empfehlung:
Im Zubehörhandel gibt es Reinigungstücher (z.B. Microfasertücher) und auch Bürsten, die speziell für Schallplatten konzipiert sind. Ich selbst benutze bei der trockenen Reinigung sehr effektiv weiche, flauschige Microfaser-Staubtücher, aber immer in Kombination mit einer Antistatik-Pistole (--> "Antistatik-Pistole"). Effektiver ist natürlich eine Nassreinigung mit einem Reinigungssprays oder Reinigungsflüssigkeit. Dadurch wird auch Schallplatte gereinigt und aber auch gleichzeitig die elektrostatische Aufladung abgebaut. Die Steigerung ist dann die Reinigung mit einer Plattenwaschmaschine.
Tipps:
Einige Beispiele zu Tüchern, Bürsten, Sprays, Flüssigkeiten und Plattenwaschmaschinen findet man auf meinen Homepage-Seiten "Pflegezubehör" (klick HIER), "Mein Zubehör" (klick HIER) , "Mechanische Reinigungsgeräte" (klick HIER) und "Reinigungsgeräte mit Ultraschall" (klick HIER).
Weitere Informationen:
- s. dz. in Abschnitt "R" --> "Reinigungstuch"
- s. dz. in Abschnitt "M" --> "Mikrofasertuch"
- s. dz. in Abschnitt "A" --> "Antistatik-Tuch"
- s. dz. in Abschnitt "S" --> "Statische Aufladung"
- s. dz. im Abschnitt "A" --> "Antistatik-Pistole"
- Testbericht auf Vinylclean "Plattentücher": klick HIER
Manchmal sind auf gebrauchten Alben vom Vorbesitzer Notizen oder Markierungen auf das Cover geschrieben worden. Da die meisten Cover laminiert sind (sie haben einen Folienschutz, bei alten Covern erkennt man diesen hauchdünnen Folienschutz an Blasen oder feinen, hellen Einrissen entlang der Kanten) so hat man bei den Beschriftungen einen Kugelschreiber, einen wischfesten Filzstift, manchmal sogar einen Stempel benutzt. Bleistift oder einer Füllertinte war für eine Beschriftung, eben durch die Folienbeschichtung (Laminat), nicht so gut geeignet.
Möchte man Beschriftungen entfernen, dann gibt es, je nach Beschaffenheit,
verschiedene Hilfsmittel, um Beschriftungen zu entfernen. Aus meiner Praxis kann ich sagen, dies funktioniert manchmal sehr gut, aber es gibt wiederum Beschriftungen, die nur wenig oder auch gar nicht zu entfernen sind.
Zur Entfernung habe ich schon Radiergummi, Radierschwamm, Reinigungsbenzin, Isopropylalkohol und sogar Haarspray verwendet. Möglicherweise hilft auch Mizellenwasser. Diese Mittelchen und einige Methoden zur Anwendung habe ich in den unten aufgeführten Quellen (s.u. "Empfehlungen") beschrieben.
Hier eine mögliche Vorgehensweise (Ablauf):
1. zuerst mit einem weichen Radiergummi die Beschriftung etwas anrauen
2. dann mit einer Flüssigkeit (Mizellenwasser, Isopropylalkohol, Reinigungsbenzin (in dieser Reihenfolge)) versuchen die
Beschriftung abzupfen - wenn möglich nur ganz wenig Reiben.
3. Wenn die o.g. Flüssigkeiten nicht gewirkt haben, jetzt es mal mit Haarspray probieren.
4. Jetzt den Radierschwamm ausprobieren. Tipp: nicht zu viel reiben, der Radierschwamm hat mechanischen Abrieb!
Weitere Informationen/Empfehlung:
Weitere Bezeichnungen:
Bidestilliertes Wasser (=zweifach destilliertes Wasser), Reinstwasser, Laborwasser, Aqua Bidest, Aquabidest, aqua bidestillata, aqua purificata.
Wie der Name schon sagt, wird bidestilliertem Wasser zweimal destilliert und dadurch wird ein höherer Reinheitsgrad erreicht, im Gegensatz zu (normalen) destilliertes Wasser. Demzufolge ist dieses hochreine Wasser auch etwas teuer zum Vergleich mit destilliertem Wasser.
Der Preis schwankt sehr stark und liegt etwa bei 8-25€ für einen 5 Liter-Kanister, zzgl. Versand (Stand 07/2024). Es werden aber auch 1-Liter und 15-Liter-Gebinde angeboten.
Vorteile BiDest:
Bidest eignet sich sehr gut, um DIY-Reinigungslösungen herzustellen oder zum Einsatz von Ultraschall-Reinigungsmaschinen. Eine Produktbeschreibung eines Herstellers gibt es hier: www.h-kerndl.de/bidest-wasser/
Bezugsquellen (Beispiele)
www.praxisdienst.de/Laborbedarf/Verbrauchsmaterial/Destilliertes+Wasser/Bidestilliertes+Wasser.html
www.glas-fabrik.de/5L-Bidestilliertes-Wasser-Doktor-Klaus/1010476
Weitere Informationen/Empfehlung:
Viele Sammler verwenden zur Reinigung ihrer Schallplatten eine Bürste. Sehr verbreitet ist dabei die Bürste, die mit dünnen Kohlefaserborsten bestückt ist, die allseits bekannte Antistatik-Klappbürste. Daneben gibt es Bürsten mit Borsten aus Ziegenhaar (es gibt zwei Varianten: für die Nass- und ausschließlich zur Trocken-Reinigung) oder in jüngster Zeit auch Bürsten mit extrem dünnen Borsten (ein Topmodell hat sogar angespitzte Borstenspitzen im Bereich von nur 10 µm!).
Die Borsten bei Plattenbürsten bestehen zumeist aus Kohlefasern, Ziegenhaar oder aus Kunststoffen (s. u. Begriff "Bürsten").
Diese Borsten haben typischerweise einen Durchmesser, die im Mikrometer-Bereich liegen (1 µm = 0,001 mm). Die Borstendicke liegt in etwa, je nach Borstenmaterial, so zw. 10 bis 80 µm. Im Vergleich: menschliches Haar hat etwa eine Dicke im Bereich von 20 bis 80µm. Das auch verwendete Ziegenhaar (s. "Ziegenhaarbürste") ist etwas dicker als Kohlefaserborsten (die Borstendicken von Ziegenhaar und Kohlefasern sind mir derzeit leider nicht bekannt).
Leider sind die meisten Borsten zu dick, um vollständig in eine Schallplattenrille komplett eintauchen. Dieses Manko kann man aber, bis zu einem gewissen Grad, mit dem kombinierten Einsatz von Reinigungsflüssigkeit plus Plattenbürste kompensieren, denn damit entstehen Wirbel- und auch Spül-Effekte.
Weitere Informationen/Empfehlung:
Schallplatten gibt es neben den klassischen schwarz Vinyl auch in vielen anderen Farb-Variationen: z.B. klar, farbig, farbig mit Muster und auch die bekannten Picture Discs mit eingepressten Fotos oder Graphiken (s.
"Picture Discs"). Eigentlich ist das Vinyl (s. Polyvinylchlorid") klar und wird durch die Zugabe von Farbstoffen einfarbig, aber auch durch die Zugabe von farbigen Vinylkugeln in Farbmustern und auch mit besonderen Marmorierungseffekten, gepresst.
Reinigungshinweis:
Buntes Vinyl kann mit den gleichen Methoden und Verfahren gepflegt werden, die man auch für die ("normalen") schwarzen Schallplatten anwendet. In sehr seltenen Fällen (bei Picture Discs mit Fotomotiven), besteht die Möglichkeit, dass die Außenkante nicht geschlossen sind und es kann ggf. Feuchtigkeit eindringen. Das ist aber nur sehr selten der Fall.
Weitere Informationen
- s. dz. im Abschnitt "I" --> "Intensive Reinigung"
- s. dz. im Abschnitt "E" --> "Einfache Reinigung"
Bügeln, Glätten, Begradigen
Wie kann man wellige Schallplatten bzw. Schallplatten mit Höhenschlag begradigen?
A) Bügelservice
Schallplatten-Profis (Händler, HiFi-Läden, Reinigungsportale im WEB) bieten einen Bügel-Service an, denn sie verfügen einen "Bügelautomaten" speziell für Schallplatten (s. dz. "P" -->
"Plattenbügler"). Diese Geräte sind sehr selten (es gibt nur 2 oder 3 Anbieter am Markt) und daher sind diese Geräte entsprechend teuer. Beachten sollte man aber, dass nicht jede Schallplatte zu glätten ist, denn da spielt die Vinyl-Qualität, die Materialdicke und die Art der Verformung eine wesentliche Rolle. Auch müssen die Schallplatten ggf. mehrmals gebügelt werden (je nach Stärke der Welligkeit) bis sie wieder einigermaßen plan sind.
B) DIY-Methode
Man kann es aber auch selbst versuchen, also mit DIY (Do It Yourself)! Eine komplette Anleitung zum DIY-Bügeln gibt es auf meiner Homepage: klick HIER, (s. dort den Pkt.09 "Platte wellig mit Höhenschlag") oder im Abschnitt "D" --> "DIY Bügeln". Auch auf YouTube findet man einige Video-Beispiele.
Weitere Informationen/Empfehlung:
Egal, ob es ein Bügeleisen mit Dampf oder ohne Dampf ist, mit einem Bügeleisen können auch Zellstoffe (Papier, dünne Kartonagen --> Innenhüllen, Beilagen, Booklets, Außenhüllen) geglättet werden. Ich empfehle zum Glätten der etwas dickeren Innenhüllen oder auch von Außenhüllen ein ganz leicht angefeuchtetes Baumwolltuch zu verwenden. Damit habe ich die besten Ergebnisse erzielt. Dünne Hüllen oder auch Beilagen, Booklets kann man mit niedrigeren Temperaturen auch ohne Tuch bügeln. Aber bitte immer mit Vorsicht (auf die Temperatur achten) und mit einer gewissen Sorgfalt zu Werke gehen, sonst kann eine gut gemeinte Verbesserung leicht zum Gegenteil werden!
Tipp:
Bei Innenhüllen, die mit PE-Folie gefüttert sind, bitte auf die Temperatur achten, damit nicht plötzlich die sehr dünne Folie schmilzt! Das war mal (leider) ein Anfängerfehler von mir.
Empfehlung:
Dass man mit dieser Methode wellige geworden Cover begradigen kann, zeigt wunderbar ein YouTuber auf seinem Kanal "Plattenstories" im Video "LP-Cover mit Wasserschaden reparieren" (10/2022 ): klick HIER
Bei Schallplattenbürsten gibt es eine gewisse Auswahl an Herstellern und Modellen. Dabei ist die Preisspanne recht groß. Meine billigste Bürste lag bei ca. 6€ und ich weiß aber, dass es Schallplattenbürsten gibt, die auch im dreistelligen €-Bereich liegen können!
Der klassische Einsatzbereich von Schallplattenbürsten ist das Entfernen von Oberflächenschmutz, wie z.B. Staub, dünne Fasern, harte Partikel oder auch Haare. Oftmals wird gebürstet, wenn die Schallplatte auf dem Plattenteller liegt. Dies ist aber m.E. eher suboptimal, denn man "kehrt" (wie mit einem Handfeger) den Staub von der Platte auf den Plattenspieler, denn nur sehr wenige Schmutzpartikel werden tatsächlich von den Borsten aufgenommen (das können die Antistatik-Tücher oder auch Microfasertücher wesentlich besser). Legt man dann die nächste Platte auf den Plattenteller, die i.d.R. mehr oder weniger elektrostatisch aufgeladen ist, dann werden die Schmutzpartikel
von der Schallplatte "angesaugt".
Richtig tief in die Rille kommen die meisten Plattenbürsten nicht wirklich. Will man den aber Oberflächenstaub
tatsächlich loswerden und beispielsweise nicht auf dem Plattenspieler verteilen, dann geht mit einer Kombination von Reinigungsflüssigkeit plus Reinigungstuch, deutlich besser. Eine gründlichere (Tiefen-)Reinigung erreicht man aber mit einer SchallplattenWaschMaschine (s. dz. in Abschnitt "P" --> "Plattenwaschmaschine (PWM)").
Bürsten-Modelle und -Typen
Es gibt Plattenbürsten mit unterschiedlichen Borstenmaterial (s. oben "Borsten"), Bürsten mit Ziegenhaar, mit Samtbezug (s."Samtbürste"), die Antistatik-Bürsten mit Kohlefaser-Borsten (s."Antistatik-Bürste"), Kombi-Bürsten mit Kohlefaser plus Samtpad und auch spezielle, sehr kleine gehaltene Bürsten zur Nadelreinigung (s."Nadelbürste").
Tipp:
Vor dem trockenen Abbürsten der Schallplatte, sollte die statische Ladung, z.B. mit einer Antistatik-Pistole (s.
"Antistatik-Pistole") neutralisiert werden. Diese Art der elektrostatischen Neutralisation (Entladung) ist deutlich stärker, als diejenige, die man mit einer Antistatik-Bürste erzielen kann.
Alternativen zu Bürsten
Wer keine Bürsten verwenden möchte, dem kann ich alternativ Tücher (Mikrofasertuch, Antistatiktuch), Samtpad, Gel, Pinsel, einen Plattenroller, ggf. einen"Plattensauger" oder am besten den Einsatz einer "Plattenwaschmaschine (PWM) empfehlen.
Weitere Informationen/Empfehlung:
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