Plattenspieler-Tuning

Graphik: good-vinyl.de, Plattenspieler-Tuning
Graphik: good-vinyl.de, Plattenspieler-Tuning

Am Plattenspieler gibt es einige Tuning-Maßnahmen, die die Klangwiedergabe verbessern. Manche Maßnahmen bringen viel, manche weniger. Welche das sind, das möchte ich in diesem Blog  aufzeigen.

 

Vorweg:

Einige meiner Tuning-Beispiele werden bei High-End-Usern natürlich eh nicht viel bringen, da Sie die meisten hier aufgezeigten Möglichkeiten bereits nutzen. Aber den Besitzern von Plattenspielern, z.B. im Bereich so unter 600€  (so wie meine Plattenspieler), da lässt sich noch einiges am Klang optimieren. Am Plattenspieler selbst aber auch durch Tuning in der Peripherie.

 

Zunächst sollte man unbedingt folgende Komponenten berücksichtigen, die unmittelbar an der Tongenerierung und letztendlich an der Klangqualität primär beteiligt sind: das ist nämlich das Tonabnehmer-System inkl.Abtastnadel und der Plattenspieler-Anschluss. Dazu gehört das Anschlusskabel, die Stecker und das ist m.E. ganz wichtig, der Phono-Vorverstärker (das sind die wichtigsten Elemente der Klangkette in Richtung Verstärker)!!!

 

Ausgangssituation:

Das der Plattenteller und der Antrieb keine Gleichlaufschwankungen haben, das setzte ich mal einfach voraus. Ebenso gehe ich hier mal davon aus, dass der Plattenspieler inkl. Tonabnehmer gut justiert sind (Stichwort: VTA, Azimut, Spurfehlwinkel und Anti-Skating; mehr dazu auf meiner Seite "Aufstellung und Justierung", klick HIER) und die Abtastnadel nicht defekt ist. Ferner sollten der Verstärker und vor allem die Lautsprecher (!!!) nicht das Schwächste Glied in der gesamten Klangkette darstellen! 

 

Primäre Tuning-Maßnahmen 

 

Das Tonabnehmer-System inkl.Abtastnadel (Hauptpunkt!!!)

Neben einem guten Phono-Vorverstärker (PreAmp) ist das Tonabnehmer-System plus Abtastnadel meiner Meinung nach 

wichtiger als das Laufwerk. Wer hier spart, der spart an der falschen Ecke! Bei kleinen bis mittleren Anlagen (damit meine ich das Investment, sollte durchaus in ein MM-Tonabnehmer der oberen Mittelklasse, so um die 200-500€ investiert werden. Bei Anlagen ab der Oberklasse, da sollt man über ein MC-Tonabnehmer nachdenken. Sehr wichtig ist bei dieser Kaufentscheidung auch die Abtastnadel, respektive der Schliff der Abtastnadel. Umso aufwendiger, feiner der Nadelschliff ist, umso besser und detaillierter können die Tonsignale aus der Rillenform (Flankenschrift) erzeugt werden (Hinweis:

die Abtastqualität (Abtastfähigkeit) kann man mit speziellen Testschallplatten überprüfen).  

 

Kabel, Stecker des Plattenspieler 

Bei billigen Plattenspielern sollte man auch hier ansetzen. Das Anschlusskabel sollte abgeschirmt sein und so kurz wie möglich gehalten werden. Bei den Cinschsteckern sollte man vergoldete Stecker verwenden, die nicht allzu teuer sind.    

Durch diese drei Maßnahmen (Kabeltyp, Länge und hochwertige Stecker) kann man einer Signalverfälschung verbeugen.

 

Phono-Vorverstärker (Hauptpunkt!!!)

Meine Erfahrung hat gezeigt, dass einen guter (dedizierter) Phono-Vorverstärker den Klangqualität um einige Level verbessert!!! Ob es sich dabei um einen voll-digitalen Vorverstärker oder um ein röhren-bestücktes Gerät handelt, das ist eine individuelle Geschmacksfrage. Wichtig ist aber auf jeden Fall einen guten Vorverstärker zu verwenden!!!   

 

Sekundäre Tuning-Maßnahmen 

Neben den o.g. Tuning-Vorschlägen (diese sind für den Hauptanteil der Klangqualität verantwortlich), gibt es nach weitere

Hilfen, die aber nur zu einem kleinen Teil an der Klangverbesserung mitwirken: 

 

Ein Plattengewicht (Plattenpuck, Plattenklammer)

Ein Plattengewicht stabilisiert die Schallplatte auf dem Plattenteller und sorgt für einen gleichmässigere Rotation. Dies ist sinnvoll, wenn man u.U. sehr leichte Schallplatten besitzt. Dadurch kann das Rumpeln (Rumpelsignal) minimiert werden.      

Aber Vorsicht: Das Plattengewicht sollte dem Antrieb und der Plattenteller-Lagerung angepasst werden, ansonsten droht Gefahr von erhöhtem Materialverschleiß, das u.U. langfristig zu Schäden (Motor, Lager) führen kann.  

  

Auflagenmatte für den Plattenteller

Ob Kork, Filz oder Kunststoff auf dem Audiozubehör-Sektor werden die unterschiedlichsten Modelle angeboten. Ich selbst habe auf diesem Gebiet noch keine Erfahrungen sammeln können. Ich benutze nach wie vor die Original-Auflagen meiner Plattenspieler. 

Eine der besten Auflagen soll die "Dereneville Magic Mat" sein, die leider aber auch sehr teuer ist >100€! (mehr Details gibt es beispielsweise auf mintmag.de/vorteile nachzulesen).

 

Mitlaufbesen

Egal ob eine nagelneue LP oder gerade erst gereinigt, ein Mitlaufbesen ist bei mir grundsätzlich immer in Gebrauch. Er verhindert bei mir das allzu schnelle verschmutzen der Abtastnadel. Ohne Mitlaufbesen verschmutzt die Abtastnadel relativ schnell und dies beeinträchtigt die fehlerfreie Abtastung der Schallplatte.

Tipp: Egal mit oder ohne Mitlaufbesen, die Abtastnadel sollte mit Flüssigkeit und einer Carbon-Nadelbürste regelmäßig gereignt werden. 

Meine Empfehlung ist ein Mitlaufbesen deutscher Hersteller. Das sind zum einen die Mitlaufbesen der Firma  cepi-tech (z.B. der AUDIONA) oder der Mitlaufbesen "Ultralight" von Transrotor (vgl. dz. meinen Blog vom 17. Mai 2018, klick HIER).    

 

Tuning durch Absorbertechnik 

Unter Absorbertechnik versteht man Elemente, die den Plattenspieler und damit die Schallplatte auf dem Plattenteller 

vor Stößen und Vibrationen schützen. Dazu zählen Stoßdämpfer (Absorberfüße) an der Grundplatte des Plattenspielers,

Absorber-Platten (z.B. aus Schiefer, Marmor,  Granit etc.) die ihrerseits selbst auf speziellen Absorberfüßen stehen. 

Eine weitere Möglichkeit um den Plattenspieler zu bedämpfen, ist die Verwendung einer Wandhalterung, d.h. der Plattenspieler steht nicht auf einem Board oder Bodenregal, sondern er "hängt" an der Wand. Solche speziellen Halterungen werden im Zubehör diverser Audio-Händler angeboten.


 Weitere art-verwandte Quellen auf meiner Homepage oder extern:

  • Plattenspieler-Technik: Aufstellung und Justierung, klick HIER
  • Mein Zubehör, klick HIER
  • Blog zu Mitlaufbesen vom 17. Mai 2018, klick HIER
  • DUAL-Ecke, klick HIER  (Abschnitt Tuning steht weiter unten)
  • Tuning Tipps von Schiller-Phono: http://www.schiller-phono.de/de/tipps

Kommentar schreiben

Kommentare: 4
  • #1

    Gerhard Lemke (Sonntag, 27 Februar 2022 14:42)

    Hoffe, dass es noch interessiert. Bin erst heute auf diese Seite gestoßen.
    Zu Mitlaufbesen: Für mich noch wichtig, er hat eine weitere Aufgabe, er muss mit "Erde" verbunden sein, um mögliche statische Aufladung abzuleiten (Knistern).
    Was ich vermisse ist der Hinweis auf eine saubere Schallplatte. Erfahrungsgemäß bringt eine gut gereinigte, auch eine neue Schallplatte, klanglich sehr viel.
    Hier meine ich ein Reinigungssystem das den Dreck mit der Reinigungsflüssigkeit aus den Rillen saugt.

    Mit freundlichen Grüßen

  • #2

    Friedel (Sonntag, 09 April 2023 16:33)

    Hallo Alfred,
    ich denke man sollte nicht von Tuning sprechen, geht es doch vor allem darum, Schwachstellen zu erkennen und Fehler zu vermeiden, die sich negativ auf den Klang auswirken.
    Wenn man einen älteren Plattenspieler hat, kann man es zunächst mit einer neuen Tonnadel versuchen. Vielleicht sind aber auch die Gummilager des Nadelträgers nicht mehr elastisch genug. Mit einem neuen Tonabnehmer, der auch nicht mehrere hundert Euro kosten muss, hören sich die Vinyl-Platten meist schon viel besser an. Ja, das Tonabnehmer-System und der Schliff der Tonnadel bergen das größte Verbesserungspotenzial, aber auch eine präzise Justage ist mit entscheidend. Schlecht justiert – klingt auch nicht gut. Großen Einfluss auf den Klang hat ein Azimut-Fehler deshalb, wenn einmal richtig eingestellt, das Headshell nie mehr lösen! Auch der Zustand der Nadel, Schmutz oder verschlissen können die Ursache für weniger guten Klang sein. Eine Spieldauer von 1000 Stunden für eine Tonnadel ist viel zu hoch, denke ich. Ja, auch der Phono-Vorverstärker, der die RIAA-Kurve exakt entzerrt, hat wesentlich Einfluss auf den Klang, deshalb, wenn der Stereo-Verstärker einen Phono-Eingang hat, ist das meist viel besser als ein Plattenspieler mit eingebautem Vorverstärker. Nicht zuletzt sind natürlich auch die Qualität (audiophile Pressungen) und die Sauberkeit der Schallplatten von großer Bedeutung, weshalb die Anschaffung einer Schallplattenwaschmaschine zu empfehlen ist, nicht nur wegen Knistern und Knacken, saubere Platten klingen auch deutlich besser. Last but not least, kommt es noch darauf an, wie man die Lautsprecher aufstellt und die optimale Position beim Musikhören. Und natürlich hört sich eine High-End-Anlage für über 10.000 Euro noch viel besser an, schon wegen dem Prestige bei dem Investment, lässt einen in Ehrfurcht erstaunen .

  • #3

    Friedel (Sonntag, 09 April 2023 17:22)

    Nachtrag: Ja natürlich muss man einen Plattenspieler waagerecht aufstellen und alle Erschütterungen und Vibrationen von ihm verhalten, das hört man auch.
    Alles andere darüberhinaus würde ich dann als Tuning oder auch Woodoo bezeichnen wollen, wie beim Auto. Schneller wird der Wagen nicht, nur der Benzinverbrauch steigt beachtlich.

  • #4

    Friedel (Sonntag, 09 April 2023 18:33)

    PS: einen Tuning-Tipp hätte ich doch -
    Regallautsprecher nicht in, höchsten auf ein Regal oder Kommode stellen und nur dann, wenn da nicht schon der Plattenspieler steht. Unter meine Regallautsprecher habe ich mit Powerstrips Gerätefüße geklebt.