Direktschnitt / Direct Disc Recording

Foto: Charlie Byrd - Direct Disc Recording

Bereits zu Zeiten der Schellack-Schallplatten gab es Aufnahme-Maschinen mit denen man den Ton direkt in einen Rohling schneiden konnte. 

 

Bis heute werden Direktschnitt-Schallplatten produziert (z.B. im Emil Berliner Tonstudio), allerdings sind diese Produktionen sehr selten, da der Aufnahmeprozess sowohl für die Musiker als auch für den Toningenieure sehr aufwendig ist. 

 

Beim Direktschnitt-Verfahren wird der Ton bei der Aufnahme unmittelbar in den Master (Master-Matrize, Rohling aus Lackfolie oder Kupfer) geschnitten! Das bedeutet, dass jeder Fehler der Musiker mitgeschnitten wird und nicht mehr korrigiert werden kann. Auch der Tontechniker muss das Mastering-Pult vorab einstellen und die Schneidaparatur für den Mitschnitt justieren. Zu laute Töne würden einem zu großen Ausschlag des Schneidesichels verursachen. Daher muss die Schneidmaschine so vorjustiert werden, damit genügt Platz für die maximalen Rillenausschläge vorhanden ist. Zuviel Platz-Reserve könnte dazu führen, dass der gesamte Mitschnitt nicht auf die Platte passt.           


Ebenso muss die Positionierung der Musiker, der Mikrophone und auch die Mischpult-Einstellungen sorgsam vorbereitet werden, denn die gesamte Schallplatten-Seite wird in einem Durchgang geschnitten. Gelungene Direktschnitt-Aufnahmen zeichnen sich dadurch aus, dass die Direktschnitt-Schallplatte einen fantastischen Klang  produziert, der sehr nahe am Original ist! Allerdings wirken die Aufnahmen relativ "roh", den die übliche (nachträgliche) Abmischung des Toningenieurs entfällt hier gänzlich.  

 

Die vereinfachte Aufnahme-Konfiguration:

Musiker --> Mikrophon --> Mischpult/Mastering-Pult --> Vinyl-Schneidanlage

 

Beispiele von Direct-Disc-Alben:

- Charlie Byrd - Direct Disc Recording (USA 1977, 45 rpm, Crystal Clear Records), klick HIER

- Gino Dentie And The Family - Direct Disco (USA 1976, 45 rpm, Crystal Clear Records), klick HIER

- Direct Flight - Spectrum (USA 1977, Direct-Disc Labs), klick HIER

- The Phil Woods Quintet - Song For Sisyphus (USA 1978, Century Records), klick HIER

- weitere Beispiele findet man HIER

 

Weitere Quellen:

- Bericht der FAZ, 04.05.2013:  "Musik pur - ganz ohne Schummelei", klick HIER

- Wikipedia "Direct Disc Recording", klick HIER oder "Direktschnitt", klick HIER

- YouTube: Direct-To-Disc Recording, klick HIER

- YouTube: Cäthe Live - direct2disc: klick HIER

- YouTube: "B. Smith talking about Direct-To-Disc Recording" (Emil Berliner Studios), klick HIER
- YouTube: "Hausbesuch bei den Emil Berliner Studios", klick HIER

 

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